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Deutschlandweite Premiere in der Zahnklinik: Evidenzbasierte Medizin erstmals im Curriculum verankert

Über Mini-Computer können Ärzte auf EbM-Wissensangebote zugreifen und diese für die Lehre nutzen, zum Beispiel Datenbanken wie „Medline“

Münster (mfm/tb) - Die Lehre an der münsterschen Poliklinik für Paradontologie ist ausgezeichnet. Das wurde den Verantwortlichen nun auch Schwarz auf Weiß bestätigt: Das Deutsche Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) hat einen Teil der dortigen Wissensvermittlung auf Inhalt sowie Qualität geprüft und auf dieser Basis zertifiziert. Die münstersche Zahnklinik ist damit die erste in Deutschland, der es gelungen ist, die Evidenz-Forschung in der lehrplanmäßigen Ausbildung zu verankern.
Die Evidenzbasierte Medizin (EbM) fordert, die jeweils besten wissenschaftlichen Beweise in Diagnostik und Therapie einzubeziehen. Nicht die Durchführung von klinischen Studien ist ihr Ziel, sondern deren systematische Nutzung. Um Ärzten eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, teilt die EbM, die sich mit „beweisgestützter Heilkunde“ übersetzen ließe, die medizinische Fachliteratur je nach Aussagewert in fünf Kategorien ein. Im Netzwerk DNEbM haben sich über 700 Vertreter der Fachrichtung zusammengeschlossen.
Die jetzt von dem Verband verliehene Auszeichnung hat eine längere Vorgeschichte, wie der kommissarische Leiter von Forschung und Lehre in der Paradontologie, Prof. Dr. Dag Harmsen, erläutert: „Wir haben schon vor einem Jahr damit begonnen, unsere auf problemorientiertes Lernen ausgerichteten Kurse verstärkt mit EbM-Elementen anzureichern. Wenn immer möglich sind diese multimedial angelegt. Durch die Zertifizierung sehen wir unser Engagement belohnt.“
Von dem neuen Konzept wird nach Einschätzung der Initiatoren aber nicht nur die studentische Lehre profitieren: Durch die noch stärkere Orientierung an den aktuellen Ergebnissen der Wissenschaft in Kombination mit der Fokussierung auf den einzelnen Kranken werde sich auch die klinische Patientenbetreuung weiter verbessern, so der klinische Leiter der Abteilung, Privatdozent Dr. Benjamin Ehmke. Als Schritt in die richtige Richtung bewertet den Vorstoß der Paradontologen auch der für Studienfragen zuständige Prodekan der Medizinischen Fakultät der Uni Münster: “Die Zertifizierung der Lehre ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung“, hofft Dr. Bernhard Marschall auf Nachahmer in anderen Ausbildungsfeldern.

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