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Damit der Krebs nicht wiederkehrt: Stiftung Universitätsmedizin fördert Projekt für betroffene Kinder mit 200.000 Euro

Kann sich über den hoch dotierten Seippel-Preis freuen: Dr. Kornelius Kerl (Foto: SUE)

Prof. Karl-Heinz Jöckel , Vorstandsvorsitzender der Stiftung Universitätsmedizin Essen (2.v.l.), übergab den Preisträgern die Auszeichnung (Foto: UK Essen)

Essen/Münster - Ein Forschungsprojekt zur besseren Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Hirntumoren bei Kindern erhält den ersten „Hermann-Seippel-Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde“ der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Das Vorhaben, an dem auch Dr. Kornelius Kerl von der Medizinischen Fakultät der Universität Münster beteiligt ist, wird mit 200.000 Euro unterstützt. Schirmherr ist der Arzt, Komiker und Gründer der Stiftung „Humor hilft heilen“ Dr. Eckart von Hirschhausen.
Hirntumore stellen mit rund 500 Neuerkrankungen im Jahr in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung im Kindesalter dar. Ihre Diagnose, die Therapie-Kontrolle und die Nachsorge sind bisher nur über bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) möglich. Diese bringen in diesem Zusammenhang nicht immer eindeutige Ergebnisse, sind aber bislang ohne Alternative. Denn für die meisten soliden Tumore bei Kindern, insbesondere den kindlichen Hirntumoren, gibt es keine Marker, die eindeutig zeigen, ob eine Therapie wirkt und der Tumor am Ende völlig verschwunden ist.
Einen solchen Marker zu finden, haben sich Dr. Stephan Tippelt und Dr. Basant Kumar Thakur von der Essener Unikinderklinik und Dr. Kornelius Kerl, Arbeitsgruppenleiter an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin - Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der Uniklinik Münster, vorgenommen. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf Exosome, die von den jeweiligen Tumorzellen abstammen und in denen sich erkrankungsspezifische Eiweiße, Fette und genomische Signaturen der jeweiligen Ursprungszelle nachweisen lassen. So fand Dr. Basant Kumar Thakur heraus, dass Krebsexosomen - kleine Bläschen, die von einer Zelle abgegeben werden - doppelsträngige DNA enthalten, welche die gesamte genomische DNA widerspiegeln.
„Wir untersuchen, ob während einer Erkrankung Exosome mit der DNA der jeweiligen Tumorzellen im Blut der kleinen Patientinnen und Patienten nachweisbar sind“, erläutert Thakur. Ist der Nachweis dieser Exosome im Blut gelungen, kann man diese zur Überprüfung des Krankheitsverlaufes nutzen. Verschwinden sie, bedeutet dies, dass auch der Tumor verschwunden ist. „Zunächst werden wir dies im Laborversuch untersuchen und anschließend in einer klinischen Studie überprüfen“, sagt Dr. Kornelius Kerl. Das ist ein Ansatz mit großem Potenzial, denn lässt sich diese Methode bei hochmalignen kindlichen Tumoren etablieren, können die Erkenntnisse unter Umständen auch auf andere solide Tumore des Kindes- und Erwachsenenalters übertragen werden.
Ziel des deutschlandweit ausgeschriebenen ‚Hermann-Seippel-Preises“ ist es, Krankheiten von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu bekämpfen, die Lebensbedingungen der kleinen Patienten zu verbessern und durch noch bessere Forschungsbedingungen in Zukunft Leben zu retten. Die Auszeichnung richtet sich an Forscher Medizinischer Fakultäten und soll die wissenschaftliche Vernetzung stärken. Geplant sind fünf Verleihungen, bis 2026 das Preisgeld von einer Million Euro ausgeschüttet sein wird.

Video zum ersten Seippel-Preis

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