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Das aktuelle "Paper of the Month" (02/2022) geht an: Lena Makowski aus der Klinik für Kardiologie I

Dr. Lena Makowski (Erstautorin) und Jannik Feld, MSc. (Letztautor) (Foto: Erk Wibberg; privat)

Für den Monat Februar 2022 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an:
 

Dr. Lena Makowski aus der Klinik für Kardiologie I für die Publikation:
 

Sex-related differences in treatment and outcome of chronic limb-threatening ischaemia: a real-world cohort

Makowski, Lena; Köppe, Jeanette; (…); Feld, Jannik
Feb 2022 | EUR HEART J ehac016

 

Begründung der Auswahl:

Dieses Paper fasst sogenannte Real-World-Daten von nahezu 200.000 Patientinnen und Patienten mit chronischer Extremitäten-gefährdender Gefäßverschlusserkrankung zusammen und untersucht Risikofaktoren und die Ergebnisse unterschiedlicher Behandlungsverfahren. Die Arbeit trägt damit erheblich zum Wissen über diese Erkrankungsgruppe bei.
 

Zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:

In den letzten Jahrzehnten wurden geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Prävalenz, klinischen Präsentation und dem Outcome von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) beschrieben. Jedoch sind Frauen in randomisiert kontrollierten Studien deutlich unterrepräsentiert. Daher ist die Datengrundlage für eine geschlechterspezifische Versorgung unzureichend.

Wir haben in unseren Analysen fast 200.000 pAVK Patienten im Stadium der kritischen Extremitätenischämie untersucht. Grundlage waren Sekundärdaten der AOK Krankenkasse. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frauen im Durchschnitt fast acht Jahre älter waren und seltener im Krankenhaus behandelt wurden. Im Index-Aufenthalt erhielten Frauen weniger häufig eine diagnostische Angiographie (67 % vs. 70 %) oder Revaskularisierung (61 % vs. 67 %). Des Weiteren war die Verschreibungsrate der Leitlinien-empfohlenen Medikation bei Frauen signifikant geringer (Statin: 35 % vs. 43 %; orale Blutverdünner: 48 % vs. 53 %). Trotz der schlechteren Versorgung war die Überlebensrate im Zehn-Jahre-Follow-up bei Frauen höher und die Amputationsrate geringer im Vergleich zu den Männern.

Die Analysen zeigen, dass die Versorgung von pAVK-Patienten weiterhin mangelhaft ist. Vor allem Frauen werden häufig nicht nach den aktuellen Leitlinienempfehlungen behandelt. Eine auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede fokussierte Forschung ist notwendig, um die Ursachen dieser Mangelversorgung zu identifizieren.
 

Background and fundamental question of the publication:

Although sex-related differences in the prevalence, clinical presentation, and outcome of patients with lower extremity artery disease (LEAD) had been described during the last decade, women were underrepresented in randomized controlled trials. Further analysis are urgently needed to identify the optimal medical care of pAVK in women and men.

In our analyses, we examined secondary data from almost 200,000 LEAD patients with chronic limb-threatening ischemia of the AOK Health Insurance. Our results showed that women were less likely to be hospitalized and were on average almost 8 years older. During the index-hospitalization, women underwent less often diagnostic angiography (67% vs. 70%) or revascularization procedure (61% vs. 67%, both p-values <0.001). Furthermore, the prescription rate of guideline-recommended medication was lower in women (statin: 35% vs. 43%; oral blood thinners: 48% vs. 53%, both p-values <0.001). Despite poorer care, female LEAD patients had higher survival and amputation-free survival rates compared to men.

Our analyses demonstrate, that the care of patients with LEAD is still inadequate in Germany. Especially women were often not treated according to the current guideline recommendations. Further research with focus on sex disparities is urgently needed to identify the cause of the undersupply in females and the optimal medical care.
 

Die bisherigen ausgezeichneten „Papers of the Month“ finden Sie HIER.

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