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Citizen-Science-Preis für Planetologie und Medizin: Uni-Stiftung prämiert zwei bürgerwissenschaftliche Projekte

Die Verantwortlichen des Projekts „VORAUS.MS“ engagieren sich für eine vorausschauende Pflegeplanung und Palliativversorgung für wohnungslose Menschen (Foto: Uni MS/P. Leßmann)

Münster (upm) - In einer Feierstunde hat die Universitätsstiftung Münster zwei herausragende bürgerwissenschaftliche Forschungsvorhaben mit dem Citizen-Science-Preis 2023 ausgezeichnet. Die mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) geplante Veranstaltung unter dem Titel „mitdenken – mitmachen – mitforschen“ lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Studiobühne. „Wir möchten sowohl den wissenschaftlichen Nachwuchs als auch den Wissenstransfer fördern“, unterstrich der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Hans-Bernd Wolberg. „Beides trifft auf die ausgezeichneten Projekte in besonderer Weise zu.“

Die beiden Siegerprojekte, die mit jeweils 7.500 Euro unterstützt werden, kommen aus der Planetologie und der Medizin. Beim letztgenannten Projekt geht es um eine Verbesserung der vorausschauenden Pflegeplanung und Palliativversorgung für wohnungslose Menschen. Bei diesem Ansatz überzeugten die Jury vor allem der hohe Praxisbezug und die Professionalität der Beteiligten. Im Projekt „VORAUS.MS“ kooperieren Palliativmediziner des Universitätsklinikums Münster (UKM), der Mobile Dienst Münster im Haus der Wohnungslosenhilfe sowie das Palliativnetz Münster und ALPHA NRW (Ansprechstellen im Land Nordrhein-Westfalen zur Palliativversorgung, Hospizarbeit und Angehörigenbegleitung). „Wohnungslose Personen bringen Faktoren mit, die eine Versorgung schwieriger machen“, betonte Florian Bernhardt vom UKM. „Ohne Citizen Science wäre das Projekt nicht möglich, weil wir diese Gruppe nicht erreichen würden.“ Dr. Janina Krüger vom Palliativnetz unterstrich, dass es wichtig wäre, Versorgungslücken zu schließen. Die Projektverantwortlichen sammeln und entwickeln kontinuierlich Ideen für eine vorausschauende Verbesserung der Situation.

Im Mittelpunkt des Planetologie-Vorhabens steht die Frage, ob kostengünstige Hightech-Beobachtungssysteme für die städtische Bevölkerung ein neues Fenster ins Universum öffnen können. Zum Einsatz kommt dabei smarte Aufnahmetechnologie. Die Methode macht beispielsweise Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne sichtbar. An dem Projekt „Electronically Augmented Astronomy“ ist die Bildungsinitiative „Astronomy and internet in Münster“ (AiM) beteiligt, die mit der Mathilde-Anneke-Gesamtschule eine AG „Astronomie Werkstatt“ und einen Projektkurs Astronomie anbietet. Das Institut für Planetologie der Universität ist Forschungspartner. „Wir möchten dazu motivieren, dass sich junge Menschen an Wissenschaftsprojekten beteiligen“, unterstrich Prof. Dr. Bastian Gundlach. „Dafür arbeiten wir unter anderem mit Teleskopen, die wir zum Beispiel auf Schulhöfen einsetzen können.“ Zudem wertet das Projekt Daten der großen Forschungsteleskope aus.

In einem interaktiven Vortrag hatte Prof. Dr. Meinald Thielsch zu Beginn der Veranstaltung die Bedeutung des kritischen Mitdenkens unterstrichen. Dafür hatte der Organisations- und Wirtschaftspsychologe der Universität Münster ein Set von Fakten und Mythen der Psychologie im Gepäck: Reden Frauen mehr als Männer? Spiegelt sich der Charakter eines Menschen in seiner Handschrift wider? Können Placebos Nebenwirkungen hervorrufen? Die Gäste testeten ihre Intuition und erfuhren, ob solche Behauptungen wissenschaftlich belegt sind oder Fiktion sind. Zudem erklärte der Wissenschaftler, wie Mythen entstehen, warum sie so verbreitet sind und was man dagegen unternehmen kann. Auch bürgerwissenschaftliche Projekte leisten ihren Beitrag zur Erarbeitung von belastbarem Wissen und können zur Imprägnierung gegenüber solchen Mythen beitragen.

Hintergrund

Forschung und Lehre sind für die Universität Münster kein Selbstzweck. Die Universität möchte zivilgesellschaftliche Prozesse initiieren und moderieren. Das beinhaltet, diejenigen in die Wissenschaft einzubeziehen, für die sie gemacht ist: die Bürgerinnen und Bürger. Die Universität Münster verfügt über langjährige Erfahrung mit vielfältigen Citizen-Science-Projekten und lädt alle Interessierten zum Mitmachen ein. Als Kontakt- und Servicestelle sowie als Projektbüro für den Wissens-, Forschungs- und Technologietransfer baut die Arbeitsstelle Forschungstransfer (AFO) die Bürgerwissenschaften stetig aus. Seit 2020 fördert die Universitätsstiftung Münster den Citizen-Science-Wettbewerb und zeichnet jährlich zwei herausragende Projekte aus, die die Beteiligung der Bürger exzellent umsetzen.

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