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Behandlung bei Kniescheibenbruch: Adrian Deichsel erhält Förderpreis der AO Trauma

Dr. Adrian Deichsel (Mitte) bei der Verleihung des Nachwuchsförderpreises der AO Trauma Deutschland (Foto: L. Gutierrez)

Münster (mfm/mew) - Was tun, wenn die Kniescheibe bricht? Dieser Frage widmet sich Dr. Adrian Deichsel, Arzt und Forscher an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für sein Forschungsvorhaben wurde er nun mit dem Förderpreis der Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen (AO) Trauma Deutschland ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Nachwuchsförderung wurde ihm bei der Akademie- und Jahrestagung der AO Trauma Deutschland in Ulm übergeben. 

Ein Bruch der Kniescheibe, die sogenannte Patellafraktur, tritt meist bei Stürzen auf das Knie oder Verkehrsunfällen auf und ist im Vergleich zu anderen Brüchen selten. Hat man das Pech, eine solche Fraktur zu erleiden, bleiben nach der Behandlung häufig chronische Schmerzen oder Funktionsverluste des Kniegelenks zurück. Eine Weiterentwicklung der operativen Behandlungsmethoden könnte diese Folgeprobleme verringern. Adrian Deichsel, als Assistenzarzt tätig in der münsterschen Uniklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, interessiert sich speziell für komplizierte Patellafrakturen: „Insbesondere Brüche des unteren Pols der Kniescheibe und mehrfragmentäre Brüche stellen trotz Weiterentwicklung der operativen Techniken eine Herausforderung dar. Bislang werden sie mit winkelstabilen Plattensystemen versorgt. Unsere Untersuchungen sollen zeigen, inwiefern ein zusätzlicher Einsatz von Cerclagen, das ist eine Umschlingung der Kniescheibe mit Drähten, einen Vorteil bringt.”

Den Effekt der Cerclagen untersucht der Mediziner im biomechanischen Labor seiner Klinik unter der Leitung von Prof. Michael J. Raschke. Hierzu werden Kniegelenke von Körperspendern verwendet, also von Personen, die ihren Körper nach dem Tod der Forschung zur Verfügung stellen. Zunächst werden die Patellafrakturen mit einer winkelstabilen Platte stabilisiert, die die Bruchfragmente über Schrauben zusammenhält. Jeweils die Hälfte der Kniegelenke wird zusätzlich mit einer Cerclage versorgt. “Die eigentliche Analyse erfolgt anhand einer Prüfmaschine, die das Kniegelenk in 3.000 Zyklen beugt und streckt. Ein optisches 3D-Messsystem visualisiert die Bewegung und misst den Abstand zwischen den Bruchfragmenten, die sogenannte Distraktion“, erläutert der 27-Jährige, der schon sein Medizinstudium an der Universität Münster absolvierte. Ein mögliches Ergebnis sei, so der Arzt, dass eine zusätzliche Cerclage die Distraktion signifikant verringert und dadurch Patienten mit komplizierten Brüchen der Kniescheibe in Zukunft von einer verbesserten operativen Therapie profitieren können.