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Aus 19 mach drei: Preisgericht entscheidet über Entwürfe für neues Medizin-Forschungsgebäude am Coesfelder Kreuz

Entscheidung nach neunstündiger Sitzung: 34 Mitglieder und Gäste umfasste das – auf dem Bild nicht vollständige – Preisgericht zum Architekturwettbewerb für das MedForCe (Foto: FZ/Bauer)

Münster (mfm/tb) – „Nicht offener, einphasiger, hochbaulicher Wettbewerb mit 5 gesetzten Teilnehmenden und vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren zur Auswahl von 12 bis 15 weiteren Teilnehmenden“ steht auf dem Titel der 166 Seiten starken Broschüre. Vereinfacht gesagt: Es geht um die Architektur für das Großprojekt der münsterschen Universitätsmedizin am Coesfelder Kreuz. Dort sollen Neubauten für zwei Institute – Hygiene und Medizinische Mikrobiologie – entstehen und dazu umfangreiche Forschungsflächen für die Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Der Sammelband gehörte zu den Unterlagen für das Preisgericht. Das tagte jetzt - und setzte einen Entwurf von Prof. Gunter Henn auf den ersten Platz.
Auf dem Gelände gegenüber der Mensa, das derzeit vom Universitätsklinikum Münster (UKM) noch als Parkplatz genutzt wird, soll der neue Gebäudekomplex seinen Platz erhalten. Für seine Architektur hatte die UKM IM GmbH einen europaweiten Wettbewerb ausgelobt. Die Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums leitet das Verfahren zur Realisierung des Gebäudes, das sich in das MedForCe („Medizinisches Forschungs-Centrum) und das „Zentrum für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene“ gliedert und eine Gesamtnutzfläche von rund 18.200 Quadratmetern umfassen soll. Etwa die Hälfte davon entfällt auf die Forschungsflächen im MedForCe, die die Fakultät an ihre Wissenschaftler vergeben wird. „Das MedForce wird wesentlich dazu betragen, den schon lange bestehenden Mangel in diesem Bereich zu beseitigen“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz.
Fünf namhafte Architekturbüros waren zur Teilnahme an dem Verfahren eingeladen worden, zudem konnten sich weitere Planer bewerben. Nach einer Vorprüfung blieben von rund 70 Einsendungen schließlich 19 übrig, über die das 34-köpfige Preisgericht nun zu entscheiden hatte. „Der Siegerentwurf des Büros Henn in München sieht zwei rechtwinklige Gebäudeteile vor, die sich um Innenhöfe gruppieren und in einem 90-Grad-Winkel miteinander verbunden sind“, erläutert Dr. Christoph Hoppenheit, Käufmännischer Direktor des UKM. Unter anderem eine unterschiedliche Höhe der beiden Teile (drei beziehungsweise vier Geschosse) machen den architektonischen Reiz dieses Wettbewerbsbeitrags aus. Auf den zweiten Platz setzte die Jury den Entwurf des Büros Nickl & Partner aus München, auf den dritten den der BE Berlin GmbH. Je eine Anerkennung vergab das Preisgericht zudem an gmp Architekten in Aachen und an die Ludes Generalplaner GmbH in Berlin.
„Wir waren sehr angetan von der hohen Qualität der einreichten Entwürfe“, so Prof. Schmitz nach der rund neunstündigen Sitzung des Preisgerichtes. Wegen der besonderen Bedeutung des Projektes für die münstersche Universitätsmedizin sowie seiner städtebaulichen Relevanz war die Jury hochkarätig besetzt. Neben den Spitzen von UKM und Fakultät gehörten ihr beispielsweise der münstersche Stadtdirektor Hartwig Schultheiß und Planungsdezernent Siegfried Thielen an. Auch das NRW-Bauministerium hatte zwei Vertreter entsandt. Zu den externen Gutachtern gehörten die renommierten Architekten Prof. Carlo Baumschlager (Dornbirn/Österreich), Prof. Herbert Bühler (München) und Linus Hofrichter (Ludwigshafen).
Das Vorhaben am Coesfelder Kreuz gehört zum „Masterplan 2020“ des UKM und der Medizinischen Fakultät. Nach dem PAN-Zentrum (Institute für Pathologie, Anatomie und Neuropathologie) am Vesaliusweg ist das MedForCe das zweite Teilprojekt, das nun buchstäblich Form annimmt. Bisherige Schätzungen gehen von Baukosten in Höhe von 85 Millionen aus.

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