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Regeneration beginnt mit einer Wunde: CiM-Studie zeigt, dass jede Verletzung die Regeneration ganzer Gewebe auslösen kann

Gruppenleiterin Dr. Kerstin Bartscherer (l.) und Erstautorin Dr. Suthira Owlarn (Foto: MPI Münster/C. Key)

Münster (upm) - Manche Tiere sind von Natur aus zu etwas in der Lage, was für Menschen nur ein ersehntes Ziel ist: verlorene Körperteile wiederherzustellen. Bei der Erforschung der Mechanismen hinter solchen Regenerationsprozessen ist die Wissenschaft nun ein Stück weiter gekommen: Ein Team aus Münster und Ulm hat herausgefunden, dass bei Plattwürmern und Zebrafischen überraschend alle Arten von Wunden grundsätzlich Signale auslösen, die einen Wiederherstellungsprozess anstoßen können. Die Studie, die bisherige Sichtweisen korrigiert, ist in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ erschienen.Bei Tieren mit besonderer Regenerationsfähigkeit haben Wissenschaftler zwei Arten von Heilungsvorgängen beobachtet: Einige Wunden, zum Beispiel Schnitte in der Haut, heilen einfach zu. Fehlen jedoch Gewebestücke oder sogar ganze Gliedmaße, setzt der Organismus komplizierte Prozesse zur Wiederherstellung des Körperteils in Gang. Bisher waren die meisten Forscher davon ausgegangen, dass die Signale für vollständige Regeneration nur aktiviert werden, wenn auch tatsächlich Gewebe fehlt. Durch die neue Studie ist dies nun überholt: Plattwürmer und Zebrafische starteten das entsprechende „Programm“ bei jeder Verletzung – auch wenn diese nur klein war und normalerweise nur einen Wundheilungsprozess auslösen würde. Zum vollständigen Regenerationsprozess kam es dann aber letztendlich nur, wenn Gewebe fehlte. Die Forscher identifizierten dabei einen zellulären Kommunikationsweg, der den Tieren anzeigt, ob Gewebe verloren gegangen ist. „Die Ergebnisse unserer Studie lassen uns hoffen, dass wir Wundsignale, die wahrscheinlich in allen Tieren und eventuell auch im Menschen bei einer Verletzung aktiviert werden, dazu benutzen können, den Heilungsprozess in einen Regenerationsprozess umzuwandeln“, sagt Dr. Kerstin Bartscherer, Gruppenleiterin am Exzellenzcluster „Cells in Motion“ der Universität Münster und am münsterschen Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. „Wenn man daher Verletzungen jeglicher Art mit Signalen versorgen könnte, die fehlendes Gewebe anzeigen, wäre das ein vielversprechender Ansatz für die regenerative Medizin“. Publikation bei PubMed

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