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Münstersche Neuroradiologin verbessert Schlaganfall-Behandlung: Aglaé Velasco González erhält internationale Auszeichnung

Wie man den Eingriff beim Schlaganfall effizienter machen kann fand die Neuroradiologin Aglaé Velasco Gonzáles, Oberärztin im Institut für Klinische Radiologie der Uniklinik Münster, heraus (Foto: FZ)

Münster (mfm) – Ein Schlaganfall, dritthäufigste Todesursache in Deutschland, sendet deutliche Alarmsignale. Dann kann rasche medizinische Hilfe dauerhafte Schäden verhindern. Die münstersche Neuroradiologin Aglaé Velasco González hat herausgefunden, dass eine bestimmte Art des Eingriffs besonders nützlich ist. Für ihre Studie erhielt die 35-jährige Spanierin aus dem Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster jetzt den „ESNR Pioneers and Past Presidents of European Neuroradiology Award“. Den mit 4.000 Euro dotierten Preis vergibt die European Society of Neuroradiology (ESNR) seit 2008 alle vier Jahre an junge Neuroradiologen.
Lähmung des Gesichts, Kontrollverlust eines Arms oder undeutliche Sprechweise weisen auf einen Schlaganfall hin. Ein Blutgefäß wird bei der plötzlich auftretenden Hirnerkrankung durch ein Blutgerinnsel verstopft. Der Thrombus blockiert die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Als wichtiger Behandlungsschritt gilt die Katheter-gestützte Thrombus-Entfernung.
Oberärztin Aglaé Velasco González hat in ihrer Studie mit verschiedenen Kliniken (Multicenterstudie) neue Erkenntnisse über den Katheter-Einsatz gewonnen. Dank ihrer Analysen kann der Thrombus häufiger erfolgreich entfernt werden, und der Eingriff dauert nur halb so lang. Üblicherweise wird bei einem Schlaganfall das Blutgerinnsel zunächst lokalisiert und ein Führungskatheter von der Leiste bis zum Hals gelegt. Dahinter wird ein viel kleinerer Katheter mit einem sogenannten Stent-Retriever ins Gehirn geschoben, um das Gerinnsel quasi rückwärts aus dem Körper zu ziehen und die Blutzirkulation wiederherzustellen.
In ihrem Forschungsprojekt hat die Neuroradiologin untersucht, ob bestimmte Führungskatheter sich mehr oder weniger erfolgreich auf den Eingriff auswirken. „Bisher wurden vor allem die Stents untersucht, nicht aber die unverzichtbaren Katheter“, so die aus Teneriffa stammende Radiologin. Ihr Ergebnis: Führungskatheter mit kleinem Ballon an der Mündung liefern deutlich bessere Ergebnisse. Der Katheter-Ballon verhindert, dass der Stent-Retriever mit dem Gerinnsel gegen den Blutstrom herausgezogen werden muss.
Die Auszeichnung der Forscherin aus dem Team von UKM-Radiologiechef Prof. Walter Heindel wird zu Ehren von Pierre Lasjaunias vergeben, einem bedeutenden französischen Neuroradiologen. Gerade die Verbindung zu diesem interventionellen Neuroradiologen bedeutet Aglaé Velasco González viel. Die Preisträgerin sieht den Preis als Anreiz: „Es gibt in der Schlaganfallforschung noch viel für die Diagnose und Therapie zugunsten der Patienten zu tun."

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