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Ärztliche Prüfung mit Hindernissen: Verfrühte Geburt durchkreuzte Planungen von Medizinstudentin Jana Dondrup

Jana Dondrup mit ihrem Sohn Quentin und ihren Prüfungsärzten aus Osnabrück und Coesfeld (Foto: Klinikum Osnabrück)

Osnabrück/Münster (k-os) - Kinder haben ihren eigenen Kopf. Dass er ebenfalls eine gute Portion Durchsetzungsvermögen besitzt, hat Quentin Dondrup schon bei der Geburt bewiesen: Der Sohn von Jana Dondrup hatte es so eilig, zur Welt zu kommen, dass er die Abschlussprüfung seiner Mutter zunächst gesprengt hat. Aber Ende gut, alles gut: Die 26-Jährige Medizinstudentin der Universität Münster durfte ihre Prüfung wiederholen – und hat mit dem bemerkenswert gelassenen Jungen an ihrer Seite die Bestnote geschafft.
Quentin wurde vier Wochen vor dem geplanten Termin geboren – ausgerechnet am zweiten Prüfungstag, an dem die Prüfer vom Klinikum Osnabrück sowie den Christophorus-Kliniken Coesfeld seiner Mutter im mündlichen Prüfungsteil auf den Zahn fühlen sollten. Zur festgesetzten Uhrzeit lag Jana Dondrup in den Wehen und konnte natürlich nicht im Klinikum Osnabrück erscheinen. Eigentlich wäre die Abschlussprüfung damit versiebt gewesen: Wer zu einem Prüfungstermin nicht erscheint, fällt durch. Zwar gibt es Möglichkeiten zur Verschiebung - aber unter den zulässigen Gründen ist eine Geburt bisher nicht vorgesehen.
Durch Vermittlung der Prüfungsärzte und des IfAS-Instituts der Uni Münster ist aus Quentin mittlerweile ein „Fall“ geworden, den es in der Geschichte der medizinischen Prüfungen noch nicht gegeben hat. Die Mediziner setzen sich beim Landesprüfungsamt in Düsseldorf für Jana Dondrup ein, das dann eine große Ausnahme für sie machte: Zwar wurde der erfolgreiche erste Teil ihrer Prüfung nicht anerkannt und die 26-Jährige musste beide Teile neu ablegen, aber sie durfte sich ohne die sonst vorgeschriebene halbjährige Frist bereits nach vier Wochen erneut prüfen lassen. Ergebnis: Jana Dondrup hat mit der Note „sehr gut“ bestanden. Bei der Prüfung war der Junge sogar dabei:
„Es hing alles vom Engagement der Chefärzte ab. Das Landesprüfungsamt hat nur zugestimmt, weil die Ärzte bereit waren, die Prüfung noch einmal zu machen und dann auch wirklich so schnell neue Termine für mich gefunden haben“, berichtet Dondrup. Es habe noch eine Frist gegeben, die nicht überschritten werden durfte. „Ich danke den Ärzten sehr, dass sie sich so für mich eingesetzt haben. Es wäre sehr mühevoll gewesen, es dann mit einem kleinen Kind in einem halben Jahr noch einmal zu machen“, meint sie. Nach der erfolgreichen Prüfung will sie im nächsten Jahr ihre Doktorarbeit schreiben und sich dann eine Stelle in einem Krankenhaus suchen.

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