113. Jahresversammlung der Anatomischen Gesellschaft in Rostock würdigt Arbeiten der Münsterschen Prosektur Anatomie zur Frühentwicklung des Rückenmarks

Störungen des Neuralrohrverschlusses treten weltweit mit einer Inzidenz von 0,5 - 2 pro 1000 Schwangerschaften auf. Ob und inwiefern programmierter Zelltod (Apoptose) für diesen Verschluss und/oder eng damit assoziierte andere Morphogenese­prozesse erforderlich ist, ist um­strit­ten. Hauptursache dieser Kontroverse sind wider­sprüch­liche Beobachtungen, denen zufolge Apoptose­pro­zesse ent­weder massenhaft, geringgradig oder über­haupt nicht am Ort des Geschehens auftreten sollen.

Am Beispiel des sich entwickelnden Rückenmarks fanden Dr. Stefan Washausen und Prof. Dr. Wolfgang Knabe von der Münsterschen Prosektur Anatomie in Kooperation mit der Abt. Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Medizinischen Hochschule Brandenburg (Dr. Thomas Scheffel) sowie mit der Professur für Graphische Da­ten­ver­ar­bei­tung und Visualisierung der TU Chemnitz (Prof. Dr. Guido Brunnett) einen möglichen Schlüssel zur Lösung der lang­an­hal­ten­den Kontroverse. Apoptose­prozesse durch­zie­hen das Rückenmark nämlich nicht, wie bisher gedacht, nur ein einziges Mal, sondern „rhyth­misch“ in mehreren, dicht aufeinander folgenden Wellen. Es hängt also of­fen­bar lediglich vom Zeitfenster und von der jeweiligen Position innerhalb des Rückenmarks ab, ob die (patho­lo­gi­sche oder ex­peri­men­tel­le) Unterdrückung des pro­gram­mier­ten Zell­tods neurulationsassoziierte Mor­pho­genese­prozesse stört.

Für diese Forschungsarbeiten und ihre Präsentation wurde der Erstautor der Studie, Herr Dr. Stefan Washausen, mit einem der drei Posterpreise der Anatomischen Gesellschaft ausgezeichnet, deren 113. Jahresversammlung vom 25. - 28. September in Rostock stattfand.

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