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„Die Zahngesundheit ist eine Erfolgsgeschichte“: Prof. Benjamin Ehmke begeistert 100 Alumni mit einem Parforceritt durch sein Fach

Für Studierende eine bekannte Optik, für viele Alumni aber eine neue Erfahrung mit der digitalen „Lehre“: In einem Zoom-Vortrag mit Filmen und Folien unternahm Prof. Benjamin Ehmke (u.l.) einen Parforceritt durch die moderne Zahnmedizin.

Prof. Benjamin Ehmke (Foto: FZ)

Münster (mfm/sw) – Karies und Baktus werden nicht erfreut sein – für sie gibt es immer weniger zu tun. „Die Mund- und Zahngesundheit der Menschen in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Prof. Benjamin Ehmke, Direktor der münsterschen Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung. Dabei blickt er in rund 100 aufmerksame Gesichter ehemaliger Studenten der Universität Münster (WWU). Dass der Auftakt zum Veranstaltungsprogramm 2021 des Ehemaligen-Vereins medAlum pandemiebedingt digital laufen musste, tat dem Vortrag des Fachzahnarztes für Parodontologie keinen Abbruch – im Gegenteil. Denn auch der ist nach zwei Semestern Online-Lehre längst ein Technik-Profi – und dank Übertragung ins Web lockten seine Ausführungen Zuhörer bis aus dem Ausland an.

Auch wenn sie „nur“ rund ein Viertel der Alumni der Medizinischen Fakultät der WWU stellt, ist sie mindestens genauso wichtig – und darum immer wieder einen Ortstermin von medAlum wert: die Zahnmedizin. Dass das gewählte Thema mehr mit Humanmedizin zu tun hat, als es auf den ersten Blick scheint, zeigte Prof. Ehmke in seinem Vortrag über die münstersche Uni-Zahnklinik, die eigentlich aus vier Kliniken besteht: Parodontologie und Zahnerhaltung, Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien, Kieferorthopädie sowie Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie.

Für den ansonsten üblichen Rundgang hatte Prof. Ehmke einen perfekten Ersatz in petto: In einem von dem Hobby-Fotografen selbst gedrehten Video erhielten die zugeschalteten Alumni Einblicke in die Behandlungsräume der Klinik. Dabei passierten sie gleich zu Beginn eine Besonderheit der münsterschen Uni-Zahnklinik: die Zentrale Interdisziplinäre Ambulanz. Dort werden die Patienten aufgenommen und untersucht, bevor sie auf die Fachabteilungen verteilt werden.

Karies und Parodontitis zählen laut Ehmke zu den verbreitetsten Krankheiten im Mundraum. Deren Diagnostizierung und Behandlung ist das „täglich Brot“ der Zahnklinik – doch neben der Behandlung bildet auch die Prävention eine wichtige Aufgabe der Zahnmedizin. Umso erfreulicher, dass „effektive Mundhygiene“ – also mindestens zweimaliges Zähneputzen am Tag – Wirkung zeigt: Seit 1997 ist ein Rückgang an karieserkrankten Kindern und Jugendlichen von 80 Prozent zu beobachten. Prof. Ehmke warnt aber zugleich: „Besonders Naschen zwischen den Mahlzeiten kann problematisch sein.“ Der Grund: Nach dem Essen fällt der ph-Wert im Mund stark ab und wird sauer. „Vereinfacht gesagt wird der Zahn demineralisiert, er verliert Mineralien“, so der Fachzahnarzt, „Im Normalfall stabilisiert sich der ph-Wert in den darauffolgenden Stunden und wird wieder neutral – es sei denn, wir hindern ihn daran.“ Durch den Schokoriegel „zwischendurch“ bleibt der ph-Wert im sauren Bereich; die entstehenden Säuren schaden dem Zahn. Die Konsequenz auf Dauer: Der Nerv im Zahn entzündet sich.

Während sich Karies auf einige wenige Bakterienarten zurückführen lässt, ist Parodontitis eine komplexere Erkrankung: Oft liegt deren Ursache in einem zu aktiven Immunsystem. Damit hängt die Erkrankung auch mit mehr als nur den Zähnen zusammen - und ist somit auch für Humanmediziner von Interesse. Insbesondere die Innere Medizin spielt eine wichtige Rolle: Die Volkskrankheit Diabetes gilt als ein bedeutender Risikofaktor. Rund zwei Drittel des Vortragspublikums waren Humanmediziner - Prof. Ehmke wundert das nicht: Er plädiert für mehr Zusammenarbeit von Haus- und Zahnärzten, um Krankheiten wie Parodontitis gemeinsam zu bekämpfen.

Am 7. Mai geht es weiter mit dem Jahresprogramm von medAlum: Dann steht eine Exkursion in die Radiologie an – konkret: in das „Translational Research Imaging Center“ des Instituts für Klinische Radiologie. Dort arbeiten Mediziner, Biologen und Chemiker interdisziplinär zusammen und ermöglichen den Teilnehmern einen Einblick in ihr vielfältige Tätigkeit – angesichts der anhaltenden Pandemie wohl erneut via Videokonferenz.

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