Studienlabor

Der Rohbau ist abgeschlossen

Baustellenansicht im September 2023 (Foto: Sönke Helmut Scherzer)

Ort innovativer Lehre – nahe an der Praxis, nah an der Forschung: das „Studienlabor“

Ansicht des fertig gestellten Studienlabors im Blickwinkel vom Coesfelder Kreuz.

Im Sommer 2022 begannen die Bauarbeiten für eine Einrichtung, die die erfolgreiche Konzeptreihe der LIMETTE und des “Studienhospitals Münster“ fortsetzen wird: Das kommende "Studienlabor" ist eine hochgradig innovative curriculare Kommunikations- und Erfahrungswelt, die Studierenden die Prinzipien des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns vermitteln soll. Denn die „lebenslange“ Verbindung zur Wissenschaft ist in der Medizin kein Nice-to-have, sondern unabdingbar. Damit ist dieses Thema ein zentrales für die Lehre und mit dem „Studienlabor“ stellt sich die Medizinische Fakultät der Universität Münster dieser Herausforderung.

In üblichen Laborpraktika werden meist handwerkliche Fähigkeiten durch Wiederholen bereits etablierter Versuche gelehrt. Anders im Studienlabor: Hier bekommen die Studierenden die Möglichkeit, das wissens(chafts)basierte Handeln zu erleben und anzuwenden. Dabei steht weniger das eigentliche Ergebnis im Vordergrund als die Aneignung der wissenschaftlichen Kompetenzen, von einer anfänglichen Null-Hypothese bis hin zu der abschließenden Publikation.

Das Konzept

Zu dem beim Studienlabor angestrebten wissens(chafts)basierten Handeln gehört, dass Studierende die Möglichkeit haben, ihre eigene Fragestellung aufzuwerfen, diese nach den Regeln der Wissenschaft zu entwickeln und durch kreative Nutzung innovativer Methoden zu beantworten. Derart erlernen die angehenden Medizinerinnen und Mediziner das Grundprinzip hinter jedweder Wissenschaft, als Vorbereitung auf weitere praktische Labortätigkeiten.

Auf dem Fundament dieser Frei-Raum-Forschung können die münsterschen Studierenden ihre persönlichen Vorlieben und Stärken entdecken und sich in der Vielzahl von Instituten und Forschungsgebieten der Medizinischen Fakultät weiter orientieren. Somit werden im Studienlabor auch die ersten Weichen für eine erfolgreiche Promotion gestellt.

Die Medizinische Fakultät in Münster, bekannt für ihre Reformfreude und Innovationsstärke, betritt mit diesem einzigartigen Konzept erneut didaktisches Neuland und will ihren Studierenden - auch in Hinblick auf Modernisierungen der Approbationsordnung – das Rüstzeug in die Hand geben für einen stets am Erkenntnisfortschritt orientierten Berufsweg. Nur wer den wissenschaftlichen State-of-the-Art kennt, kann den Patientinnen und Patienten die jeweils beste Behandlung bieten.

Die Nutzung

Visualisierung der Lernlandschaft.

Neben dem fortschrittlichen Labor bietet das Gebäude Platz für einen modernen Mikroskopie-Raum. Im Obergeschoss des Studienlabors setzt sich das didaktische und Begegnungskonzept des Studienlabors in einer großzügigen Lern- und Kommunikationslandschaft fort. Der Begriff „Landschaft“ ist hier wörtlich zu verstehen: Limitierende Faktoren wie Zwischenwände gibt es nicht. Daher kann eine ganze Semesterstärke – die in Münster durch Studienstarts sowohl im Sommer als auch im Winter rund 140 Köpfe zählt - zusammenkommen und sich miteinander vernetzen, lernen und die gesammelten Erkenntnisse diskutieren.

Des Weiteren wird den Studierenden eine moderne Infrastruktur geboten, die auch nach dem wissenschaftlichen Austausch zu außercurricularen Veranstaltungen oder auch privaten Treffen genutzt werden kann. So wird es in der Lernlandschaft kleinere Kochnischen geben, um den Tag bei einer Mahlzeit und den berühmten Münster-Krimis in lockerer Runde ausklingen zu lassen. Auch eine andere Nutzung wird das Studienlabor zu einer wichtigen Anlaufstelle für die Studierenden machen: Im Erdgeschoss bietet das Gebäude der Fachschaft Medizin eine neue Heimat und damit optimierte Arbeitsbedingungen.

Das Gebäude

Zusammen mit den benachbarten Großbauten Medizinisches Forschungscentrum (MedForCe), Body & Brain Institute Münster (BBIM) und Servicecenter bildet das Studienlabor den neuen „Forschungscampus Ost“ der münsterschen Universitätsmedizin, der unter baulicher Leitung der UKM IM errichtet wird und nach Fertigstellung aller Teilkomponenten das neue östliche Eingangstor zum Medizincampus darstellen wird.  

Die Grundgedanken, die das Studienlabor kennzeichnen, spiegeln sich in dessen Architektur wider, die nach dem Konzept der medizinischen Fakultät von den Kadawittfeld-Architekten umgesetzt wird: Ausgezeichnet mit dem BNB Siegel in Silber erfüllt das Studienlabor modernste Nachhaltigkeitsspektren während seines gesamten Lebenszyklus. Darüber hinaus produziert eine Photovoltaikanlage mit >900 m2 nicht nur den eigenen Strom, sondern hilft auch das angrenzende Servicecenter klimaneutral zu versorgen.

Das Gebäude zeichnet sich aus durch eine „fließende“ Gestaltung und große Transparenz. Die von den Planern an allen Seiten verwendete Glasfassade ermöglicht von außen Einblicke in die Labore und die dort laufenden Experimente; umgekehrt genießen die Nutzerinnen und Nutzer die Aussicht auf den malerischen Lindenpark und umgebende Baumbestände. Das Freiraumkonzept schafft eine besondere Lernatmosphäre, in der neue Ideen auf fruchtbaren Boden fallen und unkonventionelle Ansätze gefördert werden.

Dank dieses Konzeptes vermag das Studienlabor zusätzliche Motivation zu schaffen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass künftige Generationen von Medizinerinnern und Medizinern an der Spitzenforschung der WWU und des UKMs mitwirken, um letztlich für die Patienten die modernste Krankenversorgung zur Verfügung zu stellen.

 

Kontakt: PD Dr. rer. nat. Sönke Scherzer