UKM press release of the CRU326 half-time score

Prof. Jörg Gromoll and Prof. Frank Tüttelmann

Artikel aus dem PulsSCHLAG August 2019:

Wenn Männer keine Kinder zeugen können

DFG geförderte Klinische Forschungsgruppe „Male Germ Cells”: Update und Erfolge nach zwei Jahren

Wir wollen die Zahl der Männer ohne Diagnose für ihre Unfruchtbarkeit halbieren. Dieses ambitionierte Zitat von Sprecher Prof. Jörg Gromoll stammt aus einem PulsSCHLAG-Artikel 2017 (Heft 04) zum Start der mit stattlichen 3,5 Millionen Euro geförderten Klinischen Forschungsgruppe „Male Germ Cells” (KFO326).

Die Gruppe unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Frank Tüttelmann besteht aus Wissenschaftlern und Klinikern sieben verschiedener Institute und Einrichtungen der Universitätsmedizin Münster und hat sich das Ziel gesetzt, Männern, die keine Kinder zeugen können, die Chance auf alternative Therapien zu ermöglichen: Doch vor der Therapie steht die Diagnose und die fehlte zum Start des Projekts bei etwa 70 Prozent der betroffenen Patienten.

Das Problem – Kinderlosigkeit bei Paaren – liegt zu 50 Prozent an der Unfruchtbarkeit des Mannes. Bei jedoch rund 70 Prozent der Männer kann keine klare Ursache diagnostiziert werden.

Deshalb untersucht das etwa 50-köpfige Forscher-Team bereits seit mehr als zwei Jahren die männliche Keimzellfunktion und damit verbundene Krankheitsbilder auf genetischer, epigenetischer und molekularer Ebene. In einem translationalen, interdisziplinären Ansatz wird dabei versucht, neue Ursachen der männlichen Unfruchtbarkeit zu entdecken. Die gewonnen Erkenntnisse sollen dann zukünftig in der klinischen Anwendung genutzt werden. Die bisherigen Ergebnisse können sich bereits sehen lassen: 15 Originalarbeiten und Übersichtsartikel wurden publiziert, interdisziplinäre Fallkonferenzen und Spezialsprechstunden etabliert sowie Ärzte zu „Clinician Scientists“ ausgebildet. Seit Mai 2018 ist mit der Berufung von Prof. Frank Tüttelmann außerdem die deutschlandweit erste Professur für „Reproduktionsgenetik“ entstanden.

Darüber hinaus wird großen Wert auf die gleichmäßige Förderung von Männern und Frauen innerhalb der Forschergruppe gelegt. So wurden diverse Gleichstellungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Übernahme von Kosten für Kinderbetreuung oder eine Unterstützung der Beschäftigten mit Kindern durch studentische Hilfskräfte, eingerichtet. Auch der Forschungsnachwuchs wird gefördert: Die klinische Forschungsgruppe hat bereits neun Pilotprojekte junger Wissenschaftler finanziell gefördert und somit die Realisierung eigener Projektideen ermöglicht.

Unserem Ziel, die Zahl der Männer ohne eine sichere Diagnose für ihre Infertilität zu halbieren, sind wir bereits ein gutes Stück nähergekommen“, resümiert Sprecher Prof. Jörg Gromoll. „Zufrieden geben werden wir uns damit allerdings nicht. Die Vorbereitungen für die Beantragung der zweiten Förderperiode im Frühjahr 2020 laufen bereits. Wir wollen definitiv weitermachen.“