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Vielversprechende Studie: „Wunderkind“-Gerät Prodigy soll Leukämie-Patienten neue Chance geben

Vertreter der Kinderkrebshilfe Münster und des Freundeskreises KMT Münster, beides Förderer des Prodigy-Gerätes, freuen gemeinsam mit dessen Anwendern über die Anschaffung: Jan Schneider, Prof. Heribert Jürgens, Priv.-Doz. Dr. Georg Geißler, Dr. Ulf Krause, Klinikdirektorin Prof. Claudia Rössig sowie Lutz Stroetmann (v.l.; Foto: UKM)

Münster (ukm/ks) - Durch ein Gerät mit dem vielversprechenden Namen „Prodigy“ – in deutsch: „Wunderkind“ – wollen Experten der Universitätsklinikums Münster (UKM) bald deutschlandweit Leukämie-Patienten eine Chance verschaffen, die bisher keine Hoffnung mehr hatten. Denn die Leiterin der Kinderonkologie des UKM, Prof. Claudia Rössig, weiß: „Wenn auch heute viele Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) geheilt werden können, so kommt es doch bei einigen zu Rückfällen“. Oft wird dann eine Knochenmarktransplantation benötigt, eine sehr eingreifende und auch bei größter Erfahrung und Sorgfalt des Behandlungsteams gefährliche Therapie. Auch können nach Transplantation erneut Rückfälle auftreten, die dann nur noch mit geringer Wahrscheinlichkeit heilbar sind. „Mit  Hilfe des Gerätes wollen wir dem Ziel, dass ALL-Patient gesund wird, näher kommen“, so Rössig.
Seit zehn Jahren forscht die Kinderonkologin an einem Verfahren zur Heilung der speziellen Leukämie. Jetzt leitet sie eine Studie, an der mehrere onkologische Zentren in Deutschland beteiligt sind. Die Expertin hofft, dass bereits im nächsten Jahr UKM-Patienten durch die neue Therapie eine zweite Chance bekommen. Dabei kommt die Expertise des Instituts für Transfusionsmedizin und Transplantationsimmunologie zum Tragen: „Das Projekt setzt eine langjährige interne Kooperation fort“, freut sich Institutsleiter Priv.-Doz. Dr. Georg Geißler. Gleichzeitig kümmert sich das Institut um die notwendigen rechtlichen Grundlagen, da es sich um ein neues, noch nicht in Deutschland zugelassenes Produkt handelt. „Es ist unsere Hauptaufgabe, sicherzustellen, dass den Patienten zur Behandlung ein qualitativ hochwertiges Produkt bereitgestellt wird", betont Geißler.
So funktioniert die Methode: Im ersten Schritt werden bei den Patienten bestimmte Abwehrzellen mit Zellseparatoren gewonnen, ähnlich wie bei den Stammzellsammlungen für die Transplantationen. Diese Zellen werden dann in ihren Zelleigenschaften verändert, vermehrt und schließlich den Patienten zurückgegeben. Die neuen Zelleigenschaften ermöglichen eine Abwehr gegen Leukämie- oder Lymphomzellen mit dem Ziel der Heilung. Die Gefahr, dass auch gesunde Zellen angegriffen werden, sinkt im Gegensatz zur Knochenmarktransplantation in Verbindung mit Chemotherapie enorm.
„Wir wollen, dass so viele Patienten wie möglich die Chance auf Heilung bekommen. Dafür muss die Therapie erschwinglich sein. Das ist mit dem Gerät möglich.“ Bei den bisherigen Studien, die weltweit gemeinsam mit Pharmaunternehmen liefen, konnte aus Kostengründen nur wenigen Patienten geholfen werden.

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