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Neue Erkenntnisse zur Behandlung kindlicher Leukämie: Dr. Imke Lustfeld erhält Maria-Möller-Promotionspreis

Stiftungsgründer Dr. Gerd Möller hielt die Laudatio zur Verleihung des Promotionspreises an Dr. Imke Lustfeld (Foto: FZ)

Münster (mfm/mk) – Die Akute Lymphatische Leukämie, eine Form des gefährlichen Blutkrebses, ist die häufigste Krebsart bei Kindern und Jugendlichen. Die Heilungschancen bei einer Behandlung durch Chemotherapie sind gut: Etwa 80 Prozent der Patienten werden geheilt. Warum aber schlagen manche Kinder besser auf die aggressiven Therapien an und andere nicht? Einen viel versprechenden Erklärungsansatz dafür hat Dr. Imke Lustfeld in ihrem Dissertationsprojekt an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster gefunden und erhält dafür nun den Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung.  
Lustfeld untersuchte für ihre Arbeit Zellen aus Knochenmarksproben von 39 jungen Patienten der Kinderonkologie der Uniklinik Münster. Die Patienten litten allesamt an Akuter Lymphatischer Leukämie (ALL), die im Knochenmark entsteht und bei der maligne Zellklone die normale Blutbildung verdrängen. „Immunzellen, die rund um den Tumor lagen, wurden eingefärbt und auf bestimmte Eigenschaften untersucht“, erläutert die Nachwuchsforscherin ihr Projekt. Dabei war vor allem relevant, wie die verschiedenen Immunzellen in der Immunabwehr funktionieren: ob sie die malignen Tumorzellen bekämpfen oder das Tumorwachstum sogar unterstützen, indem sie die körpereigene Immunabwehr unterdrücken.
Lustfeld fand in ihrer Studie heraus, dass Kinder, die zum Zeitpunkt der Diagnose und Knochenmarksentnahme eine besonders hohe Anzahl an sogenannten CD4-T-Zellen aufweisen, besser auf die Therapie ansprechen. „Nach 15 und nach 30 Tagen der Chemotherapie hatten diese Kinder weniger Tumorzellen im Blut als diejenigen mit weniger CD4-T-Zellen“, so die 27-jährige Medizinerin. Die Ergebnisse wurden dann in einer erweiterten Studie mit 69 Patienten nachgeprüft und sollen nun Eingang in das Immunzellen-Projekt von Lustfelds Doktormutter Prof. Claudia Rössig von der Uni-Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie finden. Hier ist das Ziel, Immunzellen zu entwickeln, die die Tumore direkt angreifen, wodurch beispielsweise eine niedrigere Dosierung der oft toxischen Chemotherapie möglich wäre.
Für ihre Erkenntnisse, die langfristig die Behandlung der Akuten Lymphatischen Leukämie bei Kindern verbessern und für die Patienten erleichtern könnten, erhält Dr. Imke Lustfeld den mit 500 Euro dotierten Maria-Möller-Promotionspreis. Die Auszeichnung der münsterschen Maria-Möller-Stiftung wird seit 2008 für herausragende Promotionen vergeben, in denen sich junge Wissenschaftler mit der Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen beschäftigen. Die Stiftung wurde vom Rechtsanwalt Dr. Gerd Möller im Gedenken an seine Frau Maria gegründet, die 2006 an Brustkrebs starb. Lustfeld selbst ist indes nicht mehr in der Forschung tätig: Seit 2012 arbeitet die gebürtige Wunstorferin als Assistenzärztin in der Inneren Medizin des Franz-Hospitals in Dülmen und möchte auch trotz ihres erfolgreichen Projekts erst einmal der praktischen Klinikarbeit treu bleiben.

Video zum Promotionspreis an Dr. Imke Lustfeld (zum Abspielen anklicken)

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