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Leukämie-Diagnostik via Mikrochip: Prof. Müller-Tidow unterstützt Forschungsprojekt zur Früherkennung

Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow (Foto: FZ)

Hamm/Münster - Ein Mikrochip, der mit Hilfe weniger Bluttropfen die Leukämiediagnose einfach und schnell in der Praxis ermöglicht, ist das Ziel eines neuen Forschungsprojektes der Hochschule Hamm-Lippstadt und der iX-factory GmbH. Die zu entwickelnde Diagnostikmethode könnte die aufwändige Laboranalyse in der Klinik beschleunigen, die für die genaue Bestimmung der Leukämie noch immer erforderlich ist. So ließe sich wertvolle Zeit gewinnen. Unterstützt wird das Projekt durch Prof. Carsten Müller-Tidow, der am Universitätsklinikum Münster den Schwerpunkt Leukämien leitet. Er wird das Forschungsteam mit seiner langjährigen Erfahrung begleiten.
In Deutschland erkranken rund 11.400 Menschen jährlich an den verschiedenen Formen von Leukämie. Die akute myeloische (AML) und die akute lymphatische Leukämie (ALL), haben im Vergleich zu den chronischen Formen einen aggressiveren Verlauf und müssen schnell behandelt werden. Rund die Hälfte aller Leukämiepatientinnen und -patienten ist von einer der beiden akuten Formen betroffen. Während sich die Therapieoptionen in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt haben, besteht noch immer Optimierungsbedarf bei den Früherkennungsmethoden.
Die erforderliche Untersuchung des Knochenmarks – dem Ort der Blutbildung – muss unter örtlicher Betäubung in einer Klinik durchgeführt werden und zieht eine umfangreiche Laboranalyse nach sich. Genau hier setzt das neue Forschungsprojekt an: Ein Mikrochip soll mithilfe von Biomarkern Zellen im Knochenmark bzw. Blut analysieren. Bei einer Leukämieerkrankung verändern sich diese Zellen – je nach Form der Erkrankung – in unterschiedlicher Weise. Dies sollen die auf dem Chip befindlichen Biomarker zukünftig ‚erkennen‘: Knochenmarkproben bzw. Blut wird auf den Mikrochip gegeben, die Biomarker ‚haften‘ sich an die erkrankten Zellen und lösen ein Signal aus. Das Signal gibt Aufschluss darüber, ob es sich um eine akute myeloische oder eine akute lymphatische Leukämie handelt. Basierend hierauf könnten frühzeitig die erforderlichen Therapien initiiert werden.
Für das gemeinsame Forschungsprojekt haben die Hochschule Hamm-Lippstadt und iX-factory GmbH ihre unterschiedlichen Kompetenzen in Medizin, Biologie und Medizintechnik vereint. In den Laboren der Hochschule werden die Oberflächenmoleküle für den Mikrochip charakterisiert. Projektleiterin Prof. Dr. Lara Tickenbrock forschte mehrere Jahre an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster zur akuten myeloischen Leukämie. Die technische Entwicklung des Mikrochips liegt in den Händen der Dortmunder iX-factory GmbH. Der Anbieter von technischen Dienstleistungen für die Mikro- und Nanotechnologie hat sich auf das so genannte „Lab-on-a-Chip“ spezialisiert. Gleich mehrere Laboraufgaben werden hierbei auf einem Mikrochip vereint.
Zwischenergebnisse der vom Bundeswirtschaftsministerium mit 175.000 Euro geförderten Forschungsarbeit werden in rund zwölf Monaten erwartet.

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