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Interdisziplinäre Forschung zum Ewing-Sarkom: Dr. Lennart Liebsch erhält den Maria-Möller-Promotionspreis

Laudator und Stifter Dr. Gerd Möller (l.) mit Preisträger Dr. Lennart Liebsch bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät (Foto: FZ)

Münster (mfm/mk) – Das Ewing-Sarkom ist bei Kindern der zweithäufigste Knochentumor – und endet trotz moderner Therapien immer noch häufig tödlich. Besonders, wenn bei Diagnose schon Metastasen gebildet wurden, ist die Prognose für die jungen Patienten schlecht. Einen neuen Therapieansatz, bei dem T-Zellen der körpereigenen Immunabwehr die Krebszellen bekämpfen sollen, erprobte Lennart Liebsch am Mausmodell. Für seine herausragende Dissertation mit sowohl radiologischem als auch onkologischem Schwerpunkt wurde der Doktorand der Universität Münster nun mit den Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung ausgezeichnet.
Für sein Projekt am Institut für Klinische Radiologie und an der Uniklinik für Kinderonkologie untersuchte Liebsch zunächst die Metastasen des Ewing-Sarkoms bei Mäusen. „Dafür haben wir die neuartige Whole Body MRI-Methode benutzt, also die Durchleuchtung des gesamten Körpers mit einer Magnetresonanztomographie“, so der gebürtige Nordhorner. Damit konnte erstmals nachgewiesen werden, dass mit Hilfe dieser Methode Wachstum und Verteilung von Metastasen dokumentiert werden können. „In einem zweiten Schritt wurden anderen Mäusen sowohl die Ewing-Sarkom-Zellen als auch spezielle menschliche T-Zellen injiziert“, berichtet Liebsch, „um herauszufinden, ob diese Zellen das Wachstum der Tumore einschränken können.“ Zwar stellte sich bei den so behandelten Mäusen letztlich kein Therapieerfolg ein, doch konnten die bei allen Versuchstieren festgestellten Lungenmetastasen sowohl in ihrer Zahl verringert als auch in ihrem Wachstum verzögert werden.
Schon früh hatte sich Liebsch für die Radiologie begeistert und konnte Einblicke in die Forschungspraxis an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster gewinnen: als Tutor im Bildgebungskurs und Präparierkurs für jüngere Studierende und als Hilfskraft bei Prof. Cornelius Faber. Der betreute dann später mit Prof. Claudia Rössig, der Doktormutter, auch Liebschs Dissertation. „Die Möglichkeit, das Innere des Menschen zu betrachten und aufgrund dieser Bilder und Informationen einen wichtigen Baustein zur Diagnosefindung beizutragen, macht für mich den besonderen Reiz der Radiologie aus“, erzählt Liebsch begeistert.
Auf der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät wurde dem jungen Forscher nun der Preis der Maria-Möller-Stiftung von Rechtsanwalt Dr. Gerd Möller übergeben. Die münstersche Stiftung vergibt ihre mit 500 Euro dotierte Auszeichnung seit sechs Jahren für herausragende Dissertationen, die sich mit der Früherkennung und Behandlung von Krebserkrankungen auseinandersetzen. Möller gründete die Stiftung 2006 im Andenken an seine an Brustkrebs verstorbene Frau Maria.
Der Preisträger widmet sich weiterhin der Radiologie, sowohl in der klinischen Praxis als auch von wissenschaftlicher Seite. Seit Mai dieses Jahres ist er als Assistenzarzt am Westfälischen Zentrum für Radiologie in Hamm und Münster tätig und engagiert sich zudem am George-Huntington-Institut in Münster, wo mit Hilfe radiologischer Methodik Veränderungen des Gehirns als Folge der Huntington-Krankheit (im Volksmund: „Veitstanz“) untersucht werden.

Video zur prämiierten Forschung (zum Starten anklicken)

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