News

Besser spät als nie: Jens Soltwisch erhält den Mattauch-Herzog-Förderpreis 2021 – im Jahr 2023

Dr. Jens Soltwisch (Mitte) bei der Preisverleihung (Foto: DGMS)

Münster (mfm/nn) - Preisübergabe mit Hindernissen: Zwei Jahre, nachdem Dr. Jens Soltwisch den Mattauch-Herzog-Preis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie (DGMS) erhalten hat, konnte er ihn nun endlich in Empfang nehmen. 2021 wurde der stellvertretende Leiter der Forschungsabteilung „Biomedizinische Massenspektrometrie“ der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster für seine Arbeit zur Verbesserung der MALDI-Technologie mit dem Award und damit einem Preisgeld von 12.500 Euro bedacht. Coronabedingt musste die Übergabe immer wieder verschoben werden. Mit der von Soltwisch und seinem Team entwickelten Methode kann die Auflösung bei der Betrachtung von Biomolekülen um Größenordnungen verbessert werden, sodass sich Biomoleküle spezifischer analysieren lassen.

Jens Soltwisch, der an der WWU Physik studierte und später am Institut für Hygiene zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert wurde, beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Matrix Assisted Laser Desorption/Ionization, kurz MALDI. Diese Technik wird genutzt, um komplexe Biomoleküle zu analysieren. Hierfür wird die Probenlösung der Biomoleküle mit einer chemischen Matrix vermischt und diese wird mit einem sehr kurzen Laserpuls beschossen. Durch die schlagartige Erhitzung kommt es zu einer Mikroexplosion. In der dabei entstehenden „Explosionswolke“ werden die Zielmoleküle in die Gasphase überführt und ionisiert, also mit einer Ladung versehen. Durch die Ionisierung kann nun die spezifische Masse der Biomoleküle bestimmt werden. Soltwisch hat dieses Verfahren weiterentwickelt: Bei der „MALDI-2“-Technik ist ein zweiter Laser integriert; mit dessen die Empfindlichkeit der Methode deutlich gesteigert werden konnte. „Die Nachionisation ermöglicht so insbesondere eine Verbesserung der räumlichen Auflösung bei dieser bildgebenden Technik, die ‚MALDI-MS-Imaging‘ genannt wird“, freut er sich.

Nicht nur Jens Soltwisch ist angetan von dem Fortschritt, sondern auch die Jury des Mattauch-Herzog-Preises. Mit diesem will die DGMS junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu ermutigen, neue Methoden zum Messen von Molekülen in der organischen und biochemischen sowie der Element- und Isotopenanalytik zu entwickeln und zu etablieren. Das hat im Fall von Soltwisch funktioniert: Die Firma Bruker Daltonik, einer der großen Anbieter im Markt der Massenspektrometrie, ist auf MALDI-2 aufmerksam geworden und baut diese Technik schon in ein Gerät ein. „Es ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn die eigene Arbeit so gewürdigt und wertgeschätzt wird“, bestätigt Soltwisch. Die Verspätung nimmt er gelassen: „Bei all dem, was die Corona-Pandemie sonst so ausgelöst hat, ist die nun wirklich zu verschmerzen.“

This could be interesting for you too: