Überblick - Forschung
Die Forschung an unserem Institut gehört zum Bereich der Translationalen Kognitiven Neurowissenschaften und beschäftigt sich vorrangig mit der Untersuchung der zeitlich veränderlichen Hirnaktivität im gesunden und erkrankten Gehirn in den verschiedenen Lebensabschnitten.
Unser interdisziplinäres Team verwendet moderne Forschungsmethoden aus dem Gebiet der neurowissenschaftlichen Bildgebung und Elektrophysiologie (MEG, EEG, TES, TMS, (f)MRI).
Die Forschung am Institut wird z.Zt. in fünf Arbeitsgruppen unter der Leitung von Prof. Joachim Groß, Prof. Markus Junghöfer, Prof. Carsten Wolters, Dr. Omid Abbasi und Dr. Daniel Kluger durchgeführt.
Gemeinsam untersuchen wir die neuronalen Mechanismen, die kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Emotionen und auditorischer, visueller, somatosensorischer und motorischer Verarbeitung zugrunde liegen. Gleichzeitig erforschen wir die Veränderung dieser Mechanismen unter pathologischen Bedingungen - beispielsweise bei Tinnitus, Depression, Epilepsie und Angststörungen.
Unsere interdisziplinäre Forschung organisiert sich entlang drei wesentlicher Dimensionen. Zum einen verwenden wir die Verfahren der Magnetenzephalographie (MEG) und Elektroenzephalographie (EEG), um menschliche Hirnaktivität nicht-invasiv mit sehr hoher zeitlicher Auflösung im Bereich von Millisekunden zu messen. Zweitens verwenden wir Verfahren der Neurostimulation, um Hirnaktivität zu modulieren und die Auswirkungen auf das menschliche Verhalten zu untersuchen. Drittens entwickeln wir methodische Verfahren, um die Dekodierung (Dimension 1) und Modulation (Dimension 2) der Hirnaktivität zu optimieren. Innerhalb unserer Arbeitsgruppen wenden wir diese drei Dimensionen auf verschiedene Themen im Bereich der Translationalen Kognitiven Neurowissenschaften an.
Hier finden Sie eine Übersicht aller zur Zeit geförderten Drittmittelprojekte.
Im folgenden stellen wir drei unserer laufenden Projekte gesondert vor:
Dieses groß angelegte Verbundprojekt soll das Verständnis und die Behandlung affektiver Störungen (AD), wie z. B. Major Depression und bipolare Störung, verbessern. Durch die Kombination von kontinuierlicher mobiler Bewertung, eingehender klinischer Charakterisierung und Neuroimaging auf mehreren Ebenen werden die Forscher die Verläufe von Rückfällen und Remissionen ermitteln, kognitiv-emotionale Mechanismen und neurobiologische Korrelate akuter Symptomveränderungen bestimmen und auf Mechanismen basierende Interventionen untersuchen. Diese Forschung wird eine prospektive Kohortenstudie, parallele Studien an Menschen und Tieren sowie die Anwendung neuartiger idiografischer Interventionsansätze umfassen.
Das Endziel ist die Vorhersage des individuellen Krankheitsverlaufs bei Alzheimer-Patienten und die Entwicklung gezielter, mechanismusbasierter Interventionen zur Verhinderung neuer Schübe.
Rhythmische periphere Signale wie Atem-, Herz- und Magentätigkeit dienen nicht nur dem Streben unseres Körpers nach Homöostase, sondern modulieren auch aktiv die Gehirnaktivität und das Verhalten. Was sind jedoch die funktionellen Mechanismen und Signalwege, über die diese Rhythmen die Gehirnfunktion steuern? Diese Lücken erstrecken sich auch auf Studien im Krankheitsfall, was unser Verständnis darüber, wie die verkörperte Verarbeitung zur Pathologie beiträgt, derzeit einschränkt. Generell ist unklar, wie multimodale physiologische Rhythmen nicht nur untereinander, sondern auch mit der hochdimensionalen Dynamik des Gehirns interagieren.
Das Projekt wird diese Herausforderungen angehen, indem es modernste MEG-Neurobildgebung, computergestützte Modellierung und umfassende physiologische Aufzeichnungen kombiniert, um einen neuartigen Rahmen für die Körper-Hirn-Dynamik in Gesundheit und Krankheit zu entwickeln. Insgesamt wird dieses Projekt ein Erklärungsmodell zur Beschreibung von Funktion und Dysfunktion der multimodalen Körper-Hirn-Kopplung schaffen und die Art und Weise, wie wir das Zusammenspiel von Körper und Gehirn konzeptualisieren, untersuchen und letztlich verstehen, neu definieren.
KIKAN ist ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, innovative Ansätze zu entwickeln, um Kindern mit Angsterkrankungen durch spielerische Therapie den Alltag zu erleichtern und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte KIKAN Projekt ist eine Kooperation der Universitäten Münster, Osnabrück und Hamburg.