Zelluläre Mikrobiologie

Bildunterschrift: A: Intrazelluläre Staphylococcus aureus (grün) in Endothelzellen (Zellkerne: blau; Fibronektin: rot), B: Anbindung von S. aureus an Osteoblasten, C: Wachstum von Staphylococcus schweitzeri auf Blutagar, D: Bakterien-spezifische Bildgebung

Unsere Arbeitsgruppe arbeitet an verschiedenen Aspekten der Pathogenese von Staphylococcus aureus. Dieser Keim ist ein häufig harmloser Besiedler der Haut und Schleimhäute, kann aber auch eine pathogene Bedeutung erlangen. Er ist ein extrem vielseitiger Erreger und kann schwere Infektionen wie Endokarditis, Osteomyelitis und Lungenentzündung hervorrufen.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass S.aureus in Wirtszellen wie Epithel- und Endothelzellen und Osteoblasten eindringen kann, wo der Erreger einerseits geschützt ist vor dem Immunsystem, andererseits aber auch die Zellen von innen heraus zerstören, und durch die Zellen hindurch in tiefer gelegene Gewebeschichten eindringen kann. Wir interessieren uns für die bakteriellen als auch die Wirtszellfaktoren, die die Invasion der Zellen ermöglichen oder aber auch blockieren.

Bakterielle Lipoproteine (Lpp), die in der Bakterienmembran verankert sind, erhöhen einerseits das bakterielle Überleben in der Wirtsumgebung durch erhöhte Nährstoffaufnahme, andererseits wirken die Lipidkomponenten der Lpp als Trigger für den Toll-like receptor 2 (TLR2)  und können das Wirtsimmunsystem alarmieren. Wir untersuchen, wie S.aureus und andere Staphylokokkenarten bakterielle Lipoproteine nutzen, um die Immunantwort des Wirts  sowie ihre Fitness bei der Besiedlung zu modulieren. Darüber hinaus werden derzeit die Auswirkungen von Lpp auf den zellulären Stoffwechsel des Wirts während der Infektion erforscht.

In einem gemeinsamen Projekt mit der AG Schaumburg untersuchen wir die Pathogenität von S.schweitzeri, der häufig in afrikanischen Fledermäusen und Affen vorkommt, aber (bisher) nur selten auf den Menschen übertragen wird.

In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Institut für Molekulare Bildgebung (EIMI) beschäftigen wir uns mit der Frage, wie lebensbedrohliche bakterielle Infektionen nicht -invasiv in vivo sichtbar gemacht werden können. Zu diesem Zeitpunkt entwickeln und validieren wir spezifische bildgebende Sonden, die auf einer selektiven Stoffwechselaufnahme der Bakterien basieren. (Link)

Die Arbeitsgruppe ist der Professur für Klinische Mikrobiologie, Univ.-Prof. Dr. med. Mathias Herrmann (mathias.herrmann@uni-muenster.de) zugeordnet.