Evaluation der Strukturreform der Richtlinien-Psychotherapie – Vergleich von komplex und nicht-komplex erkrankten Patienten (FKZ: 01VSF19004)

Themenfeld:
Versorgungsforschung

Studiendesign:
Beobachtungsstudie unter Einbezug eines Mehrperspektivenansatzes (Patienten, Leistungserbringer, Kostenträger) im Mixed-Methods Design (quantitativ/qualitativ). Zur Überprüfung des Outcomes der Strukturreform gehen wir von folgenden Hypothesen aus:

  1. Bei komplex erkrankten Patienten hat innerhalb von zwei Jahren nach Einführung der Reform die Inanspruchnahme der ambulanten psychotherapeutischen Sprechstunde, Probatorik und Behandlung stärker zugenommen als bei nicht-komplex erkrankten Patienten.
  2. Bei komplex erkrankten Patienten ist zwei Jahre nach Einführung der Reform die Wartezeit auf eine Psychotherapie stärker rückläufig als bei nicht-komplex erkrankten Patienten.

Als weitere Outcome-Parameter werden adressiert:

  1. Auf Patientenebene werden – getrennt für Patienten mit/ohne komplexe Störungen – subjektive Outcome-Parameter (Beschwerden, Beschwerdeverlauf, Zuweisungswege, Zufriedenheit mit Wartezeit und Behandlung, Lebensqualität, Morbidität) in Abhängigkeit vom Leistungsgeschehen erfasst sowie Zugangsbarrieren zur psychotherapeutischen Versorgung ermittelt.
  2. Auf Leistungserbringerebene (Psychotherapeuten und Hausärzte) wird ermittelt, in welchem Umfang die neuen Strukturmerkmale im Versorgungsgeschehen einzelner psychotherapeutischer Leistungserbringer realisiert werden (Versorgungsleistungen, Diagnosespektrum, Erkrankungsschwere, regionale Einflüsse), wie sie inhaltlich für Patienten mit/ohne komplexe Störungen integriert werden (Implementierung, Ausgestaltung, Vernetzung, Aufgabenverschiebungen, Effekte, Nebenwirkungen, Änderungsbedarf) und wie diese auf die hausärztliche Versorgung von komplex erkrankten Patienten zurückwirken (Kooperationen, Informiertheit, Erfahrung mit der Strukturreform, Vermittlungsprobleme, Änderungsbedarf).
  3. Auf Kostenträgerebene werden Veränderungen in der Kostenstruktur der Behandlung ermittelt und die Auswirkungen einer zeitnahen psychotherapeutischen Behandlung bei komplex erkrankten Patienten (direkte und indirekte Behandlungskosten, gemeldete Arbeitsfehlzeiten) untersucht.

Daten aus den Vollerhebungen aller KBV-Versicherten (Abrechnungsleistungen von 2015 bis 2019)

Ziel:
Darstellung von Veränderungen im Versorgungsgeschehen, Versorgungsleistungen, Diagnosespektrum, Erkrankungsschwere, Variabilität über die Therapeuten, regionale Einflüsse)

Beteiligte Wissenschaftler:
Dr. rer. medic. Dipl.-Math. R. Koch
Dr. rer. nat. Dipl.-Math. C Szardenings

Konsortium:
Konsortialführung:

Prof. Dr. med. Johannes Kruse, Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Konsortialpartner:
Dr. T. G. Grobe, aQua-Institut
Prof. Dr. H.-C. Friederich, Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. Dr. G. Heuft, Universitätsklinikum Münster
Prof. Dr. J. Szecsenyi, Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. B. Wild, Universitätsklinikum Heidelberg
Dr. U. Marschall, BARMER

Kooperationspartner:
Rainer Schwarz, USUMA GmbH