Hydrocephalus

  • Definition

    Was ist ein Hydrocephalus?

    Als Hydrocephalus bezeichnet man eine Erweiterung der Hirnwasserräume. In den meisten Fällen geht einem Hydrocephalus eine Blutung, meist im Rahmen der Frühgeburtlichkeit oder eine schwere Infektion voraus. Ist dies nicht der Fall so spricht man von einem kongenitalen Hydrocephalus.

  • Häufigkeit

    Wie häufig ist ein kongenitaler Hydrocephalus?

    Etwa bei einem von 10.000 Neugeborenen liegt ein kongenitaler Hydrocephalus vor und ist damit eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen. 
  • Ursachen

    Was sind die Ursachen des kongenitalen Hydrocephalus?

    Die Ursachen für die Entstehung eines kongenitalen Hydrocephalus sind noch weitestgehend unklar. Obwohl davon ausgegangen wird, dass bei etwa 40% der Patienten der Hydrocephalus auf eine genetische Ursache zurückzuführen ist, ist nur eine kleine Anzahl an genetischen Ursachen bekannt.

    Welche genetischen Ursachen des kongenitalen Hydrocephalus sind bereits bekannt?

    Mutationen im L1CAM-Gen sind schon seit den 90er Jahren bekannt und führen zu einem Hydrocephalus mit Aquäduktstenose. Meist liegt zudem ein adduzierter Daumen, eine Spastik sowie weitere Hirnfehlbildungen vor. Da das Gen auf dem X-Chromosom liegt, sind hauptsächlich Jungen betroffen. In den letzten Jahren wurden unter anderem Mutationen in weiteren Genen (z.B. CCDC88C, MPDZ) als Ursache für den kongenitalen Hydrocephalus beschrieben.

  • Zilien und Hydrocephalus

    Was sind Zilien?

    Zilien sind haarähnliche Organellen, die von fast jeder Zelle des menschlichen Körpers ausgehen. Spezialisierte Epithelien, wie das der Atemwege aber auch des Ependyms, welches die Hirnwasserräume auskleidet, tragen multiple motile Zilien. Diese transportieren mit ihrem regelmäßigen Schlag Flüssigkeiten über die Oberfläche.

    Wie hängen Zilien und Hydrocephalus zusammen?

    Seit langem ist bekannt, dass Defekte der multiplen motilen Zilien im Mausmodell zu einem Hydrocephalus führen. Im Menschen ist dies deutlich seltener der Fall. Wir konnten jedoch zeigen, dass bei Patienten mit einer Zilienbildungsstörung, wie sie bei Patienten mit Mutationen in den Genen CCNO, MCIDAS oder FOXJ1 besteht neben den für eine motile Ziliopathie üblichen schweren Infektionen der oberen und unteren Atemwege zusätzlich ein Hydrocephalus internus deutlich häufiger ist, als in der Normalbevölkerung.