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Woher kommt eine Depression – und was passiert dabei im Körper? Susanne Meinert erhält Hans-Heimann-Promotionspreis

Zusammen mit Autorin Dr. Susanne Meinert wurde auch deren Doktorvater Prof. Udo Dannlowski für die herausragende Dissertation zu neurobiologischen Prozessen bei depressiven Störungen ausgezeichnet (Foto: DGPPN)

Münster (mfm/sw) – Depressive Störungen (MDD) scheinen für viele Menschen – anders als physische Erkrankungen – kaum greifbar zu sein, äußern sie sich doch meist „nur“ durch nicht direkt sichtbare Symptome. Allerdings: Auch bei psychischen Krankheiten tut sich etwas – oder sogar einiges - im Körper, insbesondere im Hirn. Welche komplexen neurobiologischen Prozesse bei MDD tatsächlich ablaufen, hat Dr. Susanne Meinert von der Universität Münster in ihrer Doktorarbeit genauer untersucht – und mit den Ergebnissen zu einem besseren Verständnis der Erkrankung und somit zu etwaigen neuen Therapieoptionen beigetragen. Für ihre Arbeit erhielt die Neurowissenschaftlerin jetzt gemeinsam mit ihrem Doktorvater Prof. Udo Dannlowski den mit 6.000 Euro dotierten Hans-Heimann-Promotionspreis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

In ihrer Studie hat Meinert die vielschichtigen Zusammenhänge zwischen den Ursachen, dem Verlauf und den Konsequenzen der Erkrankung erforscht und verdeutlicht - dabei hat sie innovative Methoden und Studiendesigns eingesetzt und derart die Limitierungen traditioneller Forschung überwunden. Ihr zentrales Forschungsergebnis: Menschen mit MDD, die Kindesmisshandlung erlebt haben, häufiger im Krankenhaus behandelt wurden oder kognitive Beeinträchtigungen zeigen, weisen im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen mikrostrukturelle Veränderungen in der Faserstruktur ihres Gehirns auf. Dieser Befund könnte langfristig zu besseren individualisierten Ansätze für die Therapie depressiver Erkrankungen führen.

Der Hans-Heimann-Promotionspreis wurde in diesem Jahr an gleich drei Forscherinnen vergeben: Neben Dr. Susanne Meinert erhielten Dr. Nora Penzel von der LMU München sowie Dr. Franziska Weizel von der Universität Leipzig mitsamt ihren jeweiligen Betreuerinnen und Betreuern die Auszeichnung der DGPPN. Der diesjährige Award ist nicht der erste dieser Art, den Dannlowski in das von ihm geleitete Institut für Translationale Psychiatrie der Universität Münster holen konnte: Bereits 2016 gewann ein Tandem aus dem Institutsdirektor und Nils Opel, der mittlerweile eine Professur an der Universität Jena innehat, den Hans-Heimann-Promotionspreis.

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