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Translationale Schmerzforschung: Doktorand Jan Linnemann erhält Vortragspreis der Deutschen Schmerzgesellschaft

Jan Linnemann (Foto: privat)

Münster (mfm/sw) – Knochenschmerzen: ein ständiger Begleiter bei Patienten mit Knochenkrebs. Die Behandlungsmöglichkeiten sind stark begrenzt und die präklinische Forschung ist methodisch noch lückenhaft. Ein Medizinstudent der Universität Münster (WWU), Jan Linnemann, hat sich dieses Problems angenommen - und für die Präsentation seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Etablierung eines präklinischen Modells für Cancer-induced bone pain (CIBP)“ jetzt einen Vortragspreis der Deutschen Schmerzgesellschaft erhalten.

Patienten mit Knochenkrebs erleiden durch Knochenschmerzen eine massive Einschränkung der Lebensqualität. Standardmethoden zur Erfassung dieser Schmerzen weisen derzeit noch Lücken auf und sind nur bedingt auf die klinische Situation übertragbar. Viele gebräuchliche Methoden zeigen keine klinisch relevanten Zusammenhänge und können klinische Schmerzen in präklinischen Studien nicht abbilden. Die Arbeitsgruppe „Translationale Schmerzforschung“ der WWU Münster unter Leitung von Prof. Esther Pogatzki-Zahn entwickelt daher seit Jahren methodisch neue Ansätze in der präklinischen Schmerzforschung. Hierbei stehen präklinische Schmerzmodelle unterschiedlicher Schmerzeinheiten zur Verfügung, zum Beispiel postoperativ-, entzündlich-, neuropathisch- und Tumor-bedingte Schmerzen. Dadurch soll die Bedeutung neuronaler Prozesse herausgearbeitet werden.

Das Endziel der Arbeitsgruppe: Die Erkenntnisse sollen in die klinische Praxis einfließen, um so nachhaltig und effektiv die Therapie von Schmerzpatienten zu verbessern. „Linnemanns Arbeit legt den Grundstein für die Etablierung neuer Methoden“, sagt Prof. Pogatzki-Zahn. Sie kündigt an, dass die noch tiefer zu erforschenden Mechanismen nun in einem großen vom Bundesforschungsministerium finanzierten Projekt ihres Teams untersucht werden.

In ihrem „Top-Young-Scientists“–Symposium, in dem ambitionierte Nachwuchswissenschaftler aus der Schmerzforschung ihre Arbeiten einem breiten Fachpublikum präsentieren, zeichnet die Deutsche Schmerzgesellschaft jährlich den besten Vortrag aus. Linnemann kann sich somit zu den herausragenden Schmerz-Nachwuchsforschern Deutschlands zählen. Seine Fähigkeiten waren zuvor auch schon an seiner Hochschule aufgefallen: Die  Medizinische Fakultät hatte den 22-jährigen in ihr „Medizinerkolleg“ (MedK), ein promotionsbegleitendes Förderprogramm für besonders talentierte Studierende, aufgenommen.