Münster (mfm/tw) – Auszeichnung für Männerforscher: Daniel Langenstroth, Doktorand der Universität Münster, hat einen mit 500 Euro dotierten Posterpreis der Deutschen Gesellschaft für Andrologie (Männerheilkunde) erhalten. Langenstroth befasst sich mit Stammzellen, die eine Grundlage der männlichen Fruchtbarkeit sind.
„Spermien entwickeln sich aus spermatogonialen Stammzellen“, erläutert Langenstroth. „Diese Stammzellen zu verstehen, ist für die Andrologie wichtig, unter anderem für die Behandlung unfruchtbarer Männer. Für Untersuchungen nutzen Forscher oft Stammzellen von Mäusen. Weil aber die andere Eigenschaften haben als die Stammzellen von Primaten einschließlich Menschen, können die Ergebnisse nicht immer übertragen werden.“
Zellen von Männern zu verwenden, ist noch keine Option: Die spermatogonialen Stammzellen können bisher nicht isoliert und im Reagenzglas kultiviert werden. Langenstroth arbeitete deshalb mit Hodengewebe von Weißbüscheläffchen, die dem Menschen genetisch nahe stehen. Die Herausforderung lag darin, Zelltypen zu trennen: Einerseits die Stammzellen und weitere Vorläuferzellen von Spermien, andererseits somatische Zellen des Hodengewebes, aus denen keine Geschlechtszellen mehr hervorgehen können. „Die Trennung ist entscheidend“, so Langenstroth: „Somatische Zellen würden die spermatogenialen Stammzellen im Reagenzglas überwachsen.“
In dem Projekt, das Langenstroth am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA der Universität Münster) durchführte und dessen Ergebnisse er mit dem ausgezeichneten Poster präsentierte, konnte erstmals eine Kultur von spermatogonialen Stammzellen und Spermienvorläuferzellen über elf Tage erreicht werden. Die Forschungsergebnisse bilden eine Grundlage für Versuche mit menschlichen Stammzellen – ob die auf ähnliche Weise kultiviert werden können, muss sich noch zeigen. Insgesamt hat die Deutsche Gesellschaft für Andrologie auf ihrer Jahrestagung zwei Posterpreise verliehen. Das Treffen fand Ende September in Gießen statt.