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Sicherer und verträglicher Test mit dem Endoskop: Studie belegt die positiven Effekte des FEES-Untersuchung bei Schluckstörungen

Prof. Rainer Dziewas – hier bei einem Fachvortrag – fungierte als Leiter der jetzt publizierten FEES-Studie (Foto: FZ / Schirdewahn)

Münster (dgn/mfm/sk) - Mehr als die Hälfte aller Schlaganfall- und Parkinson-Patienten leidet unter Schluckstörungen. Das sind in Deutschland jährlich über 500.000 Menschen – ein großes Problem für die Neurologie und Nachbardisziplinen wie die Geriatrie. Als Verfahren zur Diagnose einer Dysphagie (Schluckstörung) hat sich die funktionelle endoskopische Schluck-Untersuchung (FEES) etabliert. Aber wie ist es um deren Sicherheit sowie ihren Einfluss auf das Therapiemanagement bestellt? Münstersche Unimediziner leiteten eine Studie, die diesen Fragen nachging. Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin „Neurological Research and Practice“, zeigen: Das Diagnoseverfahren ist sicher - und es ist sehr relevant. So wird bei mehr als der Hälfte der Patienten als Folge der Schluckprüfung  die Konsistenz der Speisen angepasst.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), die Deutschen Schlaganfallgesellschaft (DSG) und die Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) entwickelten ab 2014 ein einheitliches Curriculum (Ausbildungsprogramm) für die FEES und setzten dieses in der Praxis um. Parallel dazu wurde an 23 Zentren in Deutschland und in der Schweiz eine Studie gestartet, um die Sicherheit und die Effektivität der am neuen Curriculum ausgerichteten FEES zu prüfen. Dafür untersuchten die Ärzte von September 2014 bis Mai 2017 an den beteiligten Standorten insgesamt 2.401 Dysphagie-Patienten mit sehr unterschiedlichen, aber repräsentativen Krankheitsbildern.

Das zentrale Ergebnis: Die FEES ist sehr sicher und verträglich und kann auch von unerfahrenen Untersuchern unter Begleitung durchgeführt werden.  Komplikationen – zum Beispiel Nasenbluten  – waren selten und konnten, falls sie auftraten, vom behandelnden Team unmittelbar behoben werden. Zu Notfällen kam es nicht. Weiterhin zeigte die Studie:  Die FEES hat in mehr als der Hälfte der Fälle einen direkten Einfluss auf das Ernährungsmanagement der Patienten. So konnten mehr als 40 Prozent von ihnen eine liberalere Kostform erhalten und bei mehr als 15 war sogar der Wechsel von einer künstlichen Ernährung mittels Magensonde zu einer oralen Kost möglich. Umgekehrt wies die FEES bei etwa zwölf Prozent der Patienten auf eine bisher unterschätzte Schluckstörung hin – Anlass für eine vorsichtigere Ernährungsform, also zum Beispiel pürierte Speisen.

„Insgesamt legt diese Studie nahe, dass die Versorgung von Dysphagie-Patienten in Deutschland an vielen Standorten in vorbildlicher Weise interdisziplinär erfolgt“, erklärte der Studienleiter Prof. Rainer Dziewas. Der Oberarzt  der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Münster ist auch Erstautor der jetzt erschienenen Publikationen. Stellvertretend für seine vielen Mitstreiter beid er FEES-Studie sagt er: „Wir wünschen uns, dass auch zukünftig eine weitere Verbesserung der Versorgung angestrebt und konsequent von wissenschaftlichen Projekten begleitet wird“.

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