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„Stafettenübergabe“ bei OP hat keine erkennbaren Folgen: Melanie Meersch-Dini erhält Preis für Studie zu Anästhesisten-Wechseln

Erhielt von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung einen Publikationspreis: Prof. Melanie Meersch-Dini (Foto: WWU/Marcus Heine)

Münster (mfm/sw) – Kommt jedes Jahr neun Millionen Mal weltweit vor und wird von den Betroffenen dennoch – buchstäblich - verschlafen: Häufig erfolgt noch während einer laufenden OP ein Anästhesisten-Wechsel. Dieser kann zwar Ermüdung vorbeugen und so die Versorgung des Patienten verbessern, birgt prinzipiell aber auch ein Risiko, dass wichtige Informationen verloren gehen. Hat das erkennbare Folgen? Prof. Melanie Meersch-Dini von der Universität Münster hat sich mit einer klinischen Studie zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Anästhesisten-Wechsels auf postoperative Komplikationen und Sterblichkeit bei schwer vorerkrankten Erwachsenen zu untersuchen, die sich einem längeren chirurgischen Eingriff unterzogen. Dafür zeichnete die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) die Medizinerin nun mit einem Publikationspreis aus.

Um herauszufinden, ob beziehungsweise inwieweit sich ein intraoperativer Anästhesisten-Wechsel auswirkt, entwickelte die Preisträgerin, die in der münsterschen Uniklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin tätig ist und dort die Ambulanz für Intensivmedizinische Nachsorge leitet, ein ausgeklügeltes Konzept: Nachdem die Patienten randomisiert – also nach dem Zufallsprinzip der Studien- oder der Kontrollgruppe zugeteilt – wurden, erfolgte bei deren OP entweder ein vollständiger oder gar kein Anästhesisten-Wechsel. Das Resultat des Abgleichs der beiden Gruppen: In den zentralen Kriterien, bestehend aus Sterblichkeit, Wiederaufnahme in ein Krankenhaus oder Auftreten von schwerwiegenden postoperativen Komplikationen innerhalb von 30 Tagen nach dem Eingriff, gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Studienteilnehmern mit und ohne Anästhesisten-Wechsel – für Meersch-Dini der Beleg, dass eine solche Übergabe während einer Operation nicht grundsätzlich schädlich für die Patienten ist.

Die Fragestellung und die Herangehensweise der Professorin überzeugten auch die Jury der EKFS. Die Stiftung hatte die Oberärztin schon bei der Studie unterstützt, aus der die nun preisgekrönte Publikation hervorging. Einmal im Jahr vergibt die EKFS drei Publikationspreise an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Kreis ihrer Stipendiaten. Dieses Jahr wurden neben Prof. Meersch-Dini der Neurochirurg Assoc. Prof. Dieter Henrik Heiland vom Uniklinik Freiburg sowie der Neurologe Dr. Varun Venkataramani von der Uniklinik Heidelberg für ihre Publikationen im Bereich der Hirnforschung ausgezeichnet.

PubMed-Link zur Studie

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