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Akute Maßnahmen im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen: Münsterscher Forscher als externer Berater in Liberia und Sierra Leone

Prof. Frieder Schaumburg (r.) mit Dr. Abraham Alabi, dem Leiter des Antibiotika-Projektes in Süd-Ost Liberia (Foto: Foto: A. Alabi)

Münster (mfm/lt) – Zwischen 2014 und 2016 wütete die Ebola-Epidemie auf dem afrikanischen Kontinent. Vor allem Liberia und Sierra Leone wurden schwer von der Krankheit getroffen – die ohnehin fragilen Gesundheitssysteme der Länder waren überlastet. Damit sich eine solche Tragödie mit über 11.000 Toten auf dem afrikanischen Kontinent nicht wiederholt, will die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) medizinische und mikrobiologische Strukturen schaffen und die staatlichen Gesundheitssysteme stärken. Prof. Frieder Schaumburg von der Medizinischen Fakultät der Universität Münster ist von der GiZ als externer Berater in diese Arbeit einbezogen worden. Bei den Projekten in Sierra Leone und Liberia geht es darum, mikrobiologische Labore für den Kampf gegen Antibiotikaresistenzen zu installieren.

Medikamentenversagen durch Antibiotikaresistenzen ist auch hierzulande ein bekanntes Problem. Immer mehr Ärzte müssen erkennen, dass Infektionen auf Standardantibiotika nicht mehr ansprechen - was eine Therapie von bakteriellen Infektionskrankheiten deutlich erschwert. Die Resistenzen entstehen, wenn Antibiotika nicht ordnungsgemäß eingesetzt werden. Aktuell haben die Entwicklungsländer weltweit den höchsten Verbrauch an Antibiotika – und einen deutlichen Anstieg von Antibiotikaresistenzen. Wird dieser Trend nicht gestoppt, ist zu befürchten, dass die Entwicklungsländer von der weltweiten Zunahme der Antibiotikaresistenzen am härtesten getroffen werden.

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit möchte mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass die Länder mit geringen finanziellen Mitteln auf neue Epidemien und Infektionskrankheiten besser vorbereitet sind. „Ebola hat gezeigt, wie instabil die Gesundheitssysteme in den betroffenen Ländern waren und zum Teil auch heute noch sind“, so Prof. Schaumburg. Über die von ihm betreuten Projekte sollen mikrobiologische Labore entstehen, die zugleich dringend benötigte Daten liefern - bis jetzt gibt es kaum wissenschaftlich verwertbare Informationen zu Resistenzen in Sierra Leone und Liberia. „Wir wollen herausfinden, welche Arten von Resistenzen überhaupt vorliegen, langfristig Aufklärungsarbeit leisten und Therapieempfehlungen geben können“, sagt der 38-Jährige.

Schaumburg ist kommissarischer Leiter des Diagnostiklabors am Institut für Mikrobiologie der münsterschen Uniklinik, in dem er seit Jahren zu Antibiotikaresistenzen forscht. Das Institut bewarb sich bei der GIZ erfolgreich um eine Partnerschaft mit dem Masanga-Hospital in Sierra Leone. Daraufhin wurde Schaumburg angesprochen, ob er zusätzlich auch in Liberia als externer Berater tätig sein könne. Zu diesem Zweck nahm er an mehreren Workshops in Liberia teil, bei denen auch Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO und staatlicher Gesundheitssysteme zugegen waren, um einen Plan für den Aufbau neuer Strukturen zu entwickeln. „Es geht jetzt vor allem darum“, so Schaumburg, „dass konkrete Pläne erarbeitet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden“. Als externer Berater wird er bei allen wichtigen „Meilensteinen“ vor Ort sein und arbeitet ansonsten weiter von Deutschland aus.

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