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NRW-Pathologen vernetzen sich für noch bessere Tumorbekämpfung: Verein fördert Sarkom-Forschungsverbund mit 100.000 Euro

Koordiniert mit ihren münsterschen Kollegen den neue NRW-Netzwerk zur Sarkomforschung: Prof. Eva Wardelmann, Institutsdirektorin des GDI (Foto: FZ/Deiters)

Münster (mfm/ps) – Sarkome sind die gefährlichsten Tumoren des Weichgewebes. Ihnen sagen Universitätsmediziner aus ganz Nordrhein-Westfalen daher nun verstärkt den Kampf an: Ausgehend vom Gerhard-Domagk-Institut für Pathologie der Universität Münster soll ein NRW-weites Sarkom-Netzwerk aufgebaut werden, in dem die beteiligten Einrichtungen Gewebeproben und Kenntnisse über die Tumore austauschen. Der Verein „Förderung Krebsforschung NRW e.V.“, der sich die finanzielle Unterstützung wissenschaftlicher Projekte zu Krebserkrankungen innerhalb Nordrhein-Westfalens auf die Fahne geschrieben hat, unterstützt das in zunächst in einer Pilotphase auf zwei Jahre angelegte Projekt mit 100.000 Euro. Der Start ist für März 2016 geplant.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW erkranken jährlich etwa 900 Erwachsene an einem Sarkom. Dieser kann an jedem Körperteil auftreten, befällt besonders häufig aber die Gliedmaßen. Um den Betroffenen schneller helfen zu können, hat Prof. Eva Wardelmann den Aufbau des Sarkom-Netzwerkes initiiert. „Bei den Sarkomen handelt es um eine vergleichsweise seltene Krankheit, die in unterschiedlichen Körperregionen und diversen Erscheinungsformen auftritt. Daher kommt es häufig zu falschen oder verzögerten Erstdiagnosen“, erläutert die Direktorin des Gerhard-Domagk-Institutes für Pathologie (GDI), die sich schon seit über 15 Jahren mit der Sarkompathologie befasst. Zusammen mit ihrem Kollegen Prof. Wolfgang Hartmann, auch er am GDI tätig und besonders auf kindliche Sarkome spezialisiert, koordiniert Wardelmann das NRW-Netzwerk.
Ziel des Projektes ist es, alle Gewebeproben von Weichgewebstumoren zentral in einer Datenbank zu registrieren. Die Pathologien der sieben Universitätskliniken in NRW – neben Münster sind Aachen, Bochum, Bonn, Düsseldorf, Essen und Köln dabei - haben sich dazu bereiterklärt, die bei ihnen diagnostizierten Fälle zu sammeln und gemeinsam diagnostische Algorithmen zu entwickeln. Die Zweitbegutachtung der Gewebeproben erfolgt dann im Gerhard-Domagk-Institut. Über den Kontakt zu aktiven Sarkom-Zentren in NRW hinaus - wie der Uniklinik Münster selbst oder dem Westdeutschen Tumorzentrum in Essen - kooperiert das neue Netzwerk auch mit der German Interdisciplinary Sarcoma Group (GISG) sowie der Arbeitsgemeinschaft Internistischer Onkologen.
Mit Hilfe der zusammengeführten Daten hoffen die Partner, Tumoren des Weichgewebes effizienter diagnostizieren und Betroffene schneller von Spezialisten behandeln lassen zu können. Des Weiteren wird via Internet eine Konsultationsplattform eingerichtet, um behandelnde Ärzte besser beraten zu können. „Das Projekt wird neben den Vorteilen in Diagnostik und Therapie auch erstmals statistisch gesicherte Aussagen darüber liefern, wie häufig diese bösartigen Tumoren tatsächlich auftreten. Daher freuen wir uns sehr über die Unterstützung von Seiten des Vereins Förderung Krebsforschung“, blickt Prof. Wardelmann nach vorn. „Im Übrigen zeigt dieses Projekt erneut, dass wir Pathologen entgegen einem gängigen Image für die Lebenden da sind“, fügt sie hinzu.

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