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Kommunikationsforschung mal anders: Alexander Busch mit ESPE-Nachwuchspreis ausgezeichnet

Feiern die Preisübergabe: Dr. Dr. Alexander Busch und Prof. Martine Cools von der Fachgesellschaft (Foto: ESPE)

Münster (mfm/jg) – Ist das Gehirn die Schaltzentrale, sind sie so etwas wie die „Rohrpost“ des menschlichen Körpers: Über Hormonachsen kommunizieren Organe und regeln zum Beispiel den Energiehaushalt oder das Wachstum. Die Fähigkeit zur Fortpflanzung wird über die HPG-Achse gesteuert – wie das komplexe Reproduktionssystem bei Kindern und Jugendlichen funktioniert, erforscht Dr. Dr. Alexander Busch von der Universität Münster. Für seine wissenschaftlichen Leistungen hat der 35-jährige jetzt den „Young Investigator Award“ der Europäischen Gesellschaft für pädiatrische Endokrinologie (ESPE) erhalten.

„Unsere Geschlechtsorgane funktionieren nicht von allein, sondern werden vom Gehirn gesteuert“, erläutert Busch. Dies geschieht auf dem Kommunikationsweg der HPG-Achse: Die Hirnregion Hypothalamus regt die Hormondrüse Hypophyse – auf Englisch pituitary – an, die wiederum die Hormonausschüttung in den Geschlechtsorganen bewirkt, den Gonaden. Folglich wird derart auch der Beginn der Pubertät eingeläutet. Busch hat genau dieses Timing untersucht – welche Faktoren beeinflussen, dass bei Jungen das Hodenwachstum, bei Mädchen das Brustwachstum einsetzt?

„Dabei habe ich mich besonders mit dem Einfluss des Körpergewichts beziehungsweise des Body-Mass-Index beschäftigt“, so Busch. Ein Kernergebnis: Kinder mit hohem BMI kommen aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Nährstoffversorgung früher in die Pubertät. „Das sagt dem Körper: Ich bin bereit zur Reproduktion. Im Gegenzug werden Kinder mit einer Essstörung oft verspätet geschlechtsreif.“ Neben dem Körpergewicht hat Busch auch erforscht, welche genetischen Profile eine frühe oder späte Pubertät begünstigen. Bei der Arbeit am Patienten ist daher auch die Erbanlage zu beachten: „Habe ich ein frühpubertäres Mädchen vor mir, deren Eltern ebenfalls frühpubertär waren, ist der Fall klar. Waren die Eltern aber spätpubertär, muss ich in Zusammenschau aller Faktoren manchmal auch eine seltene Erkrankung in Erwägung ziehen, etwa einen gutartigen Tumor im Gehirn.“

Der undotierte Award der ESPE wird jährlich an junge Mitglieder der Fachgesellschaft vergeben, die sich in der pädiatrischen Endokrinologie – der Hormonheilkunde bei Kindern – besonders hervorgetan haben. Aktuell untersucht Busch mit seiner Forschungsgruppe an der Universität Münster das Phänomen der Minipubertät, gefördert durch das Emmy-Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft . Als Clinical Scientist forscht er aber nicht nur, sondern arbeitet auch in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Münster. „Die Auszeichnung würdigt die qualitative Arbeit am Standort“, freut sich Klinikdirektor Prof. Heymut Omran mit dem Preisträger.

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