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Gipfeltreffen der Reproduktionsmedizin: gleich drei Workshops locken Experten nach Münster

Zum münsterschen Organisationsteam vom CeRA gehören Joachim Esselmann, Heloisa Lopes Lavorato, Dr. Joachim Wistuba, Ursula Rüschhoff und Prof. Stefan Schlatt (v.l.n.r., Foto: mk)

Münster (mfm/mk) – Nur für den Besuch den Rosenmontagszuges gibt es eine Pause: Sechs Tage lang, vom 12. bis zum 17. Februar, wird Münster zum Nabel der internationalen Reproduktionsmedizin. Auf drei Workshops diskutieren renommierte Wissenschaftler und vielversprechende Nachwuchskräfte über neue Entwicklungen in diesem Fach und stellen eigene Forschungsschwerpunkte vor. Im Mittelpunkt steht dabei der hochkarätig besetzte 16. Internationale Workshop zur Entwicklung und Funktion der Reproduktionsorgane, der vom Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA) der Universität Münster organisiert wird. Flankiert wird er von der Eröffnung des neuen europäischen Trainingsnetzwerks Growsperm sowie dem Abschlusstreffen der auslaufenden nationalen Nachwuchsakademie OFFSPRing.
In diesem Jahr wird bei dem traditionsreichen und nur alle vier Jahre stattfindenden Workshop unter dem Titel „Germline stem cells and Progenitors: The Regenerative Potential of the Gonads“ die Regenerationsfähigkeit der männlichen und weiblichen Keimdrüsen im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen. „Dabei beschäftigen wir uns vor allem mit der Möglichkeit der Kultivierung und Entwicklung von Stammzellen der Ovarien und Spermien sowie mit dem daraus resultierenden Regenerationspotenzial“, schildert der Leiter des CeRA und des Workshops, Prof. Stefan Schlatt. Vor allem bei den weiblichen Geschlechtsorganen bestehen an diesem Potenzial Zweifel. „Beim Mann funktionieren die Erneuerungsmechanismen offenbar, er ist durch die andauernde Spermienproduktion sein ganzes Leben lang zeugungsfähig“, so Schlatt. „Eine Frau verfügt aber nur über eine begrenzte Anzahl von Eizellen, deren Qualität mit der Zeit abnimmt“. Die Möglichkeit, irgendwann einmal aus Ovarien-Stammzellen gesunde und funktionierende Eizellen im Labor zu züchten, gehört zu den aktuellen und besonders kontrovers diskutierten Themen der modernen Reproduktionsmedizin. Der Workshop ist mit einem Gedenken an die kürzlich verstorbene dänische Forscherin Prof. Anne Grete Byskov verbunden.
Die Veranstaltung wird ohne institutionellen Träger organisiert und ist damit, wie Schlatt es ausdrückt, „ein Treffpunkt absoluter Enthusiasten der Reproduktionsmedizin, die gemeinsam forschen und debattieren wollen.“ Neben dem CeRA-Direktor selbst werden aus Münster Prof. Erez Raz vom Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung und Prof. Annette Richter-Unruh aus der Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin vortragen. Finanziert wird das Expertentreffen durch Teilnehmerbeiträge, Mittel der International Society of Andrologie, der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) und des münsterschen Exzellenzclusters Cells in Motion. Das Programm wurde von Prof. Stefan Schlatt gemeinsam mit Dr. Joachim Wistuba (CeRA), Prof. Evelyn Telfer (University of Edinburgh, UK) und PD Michele Boiani (Max Planck Institut, Münster) konzipiert. Heloisa Lopes Lavorato, Ursula Rüschhoff und Joachim Esselmann vom CeRA komplettieren das lokale Team.
Zeitlich eingerahmt ist die mit internationalen Spitzenforschern besetzte Zusammenkunft durch Arbeitstreffen der Förderprojekte OFFSPRing und Growsperm. Für die Teilnehmer der Nachwuchsakademie OFFSPRing ist dies das letzte gemeinsame Treffen. Zwölf junge Wissenschaftlern sollten dabei unterstützt werden, ihren ersten Förderantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu stellen. „Davon haben zehn bereits einen eingereicht, von denen acht angenommen wurden - eine hervorragende Quote“, freut sich Schlatt.
Anlässlich ihres Abschlusstreffens können die OFFSPRing-Teilnehmer zusätzlich am großen Workshop teilnehmen, was ebenso für die Mitwirkenden des neu gegründeten Trainingsprogramms Growsperm gilt. Hier unterstützt das CeRA gemeinsam mit Partnerinstituten in ganz Europa elf Nachwuchswissenschaftler bei ihren Promotionen und Folgeprojekten und stärkt so auch die internationale Zusammenarbeit in der Reproduktionsmedizin. „In den Arbeiten werden verschiedene Methoden erprobt, die Fertilität, also die Zeugungsfähigkeit, von Jungen zu erhalten, wenn die beispielsweise durch eine Chemotherapie verloren gegangen ist“, erläutert Prof. Schlatt das Ziel des ambitionierten Programms.
Link: www.reproworkshop2015.de

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