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Neue Forschungsgruppe zum Schlaganfall: 4,5 Mio. Euro Förderung für Verbundprojekt mit Beteiligung der WWU Münster

Nur drei Teammitglieder konnten terminbedingt mit aufs Foto: Dr. Antje Schmidt-Pogoda, Prof. Sven Meuth und Prof. Jens Minnerup (v.l.) wirken zusammen mit Kollegen bei der neuen Forschergruppe „ImmunoStroke“ mit (Foto: FZ / Marschalkowski)

Münster (uked/mfm/tb) - Alle zwei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall. Die Folgen sind oft gravierend: Schlaganfälle stellen die dritthäufigste Todesursache dar und den häufigsten Grund für Langzeitbehinderungen bei Erwachsenen. Für ein besseres Verständnis der Schlaganfall-Ursachen finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nun eine neue Klinische Forschungsgruppe: Beteiligt an dem Verbund – dem ersten der DFG zu diesem Thema überhaupt - sind vier deutsche Hochschulen, darunter auch die Universität Münster (WWU). Insgesamt investiert die DFG 4,5 Millionen Euro in das Projekt.

Wo die Forschungsgruppe „ImmunoStroke“ bei ihrer Arbeit ansetzen wird, deutet der Untertitel des Vorhabens an: Es geht um den Weg „Von der Immunzelle zur Schlaganfallregeneration”. Die Wissenschaftler haben es sich zur Aufgabe gemacht, die noch weitgehend unbekannten Mechanismen und immunologischen Wechselwirkungen in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall aufzudecken und auf dieser Basis neue Standards bei der Behandlung von Patienten zu setzen. „Unser eigenes Teilprojekt innerhalb des Gesamtkonzeptes erstreckt sich auf die Rolle von bestimmten, regulatorischen Immunzellen in Kombination mit Physiotherapie bei der Erholung von einem Schlaganfall“, erläutert Prof. Sven Meuth, Direktor des Institutes für Translationale Neurologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und zugleich stv. Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster. Durch die in den Funktionen sichtbare enge Verbindung von Forschung und Krankenversorgung kann Meuth eine Scharnierfunktion zwischen beiden Bereichen übernehmen und die Fortschritte in dem einen in den jeweils anderen einbringen. 

„Für diese Herangehensweise – Mediziner sprechen von Translation – ist unser Standort bekannt und sie war sicher ein entscheidender Grund, warum wir bei dem Verbund mitwirken können“, sagt Prof. Heinz Wiendl, der als Direktor der Klinik für Neurologie selbst einer der ImmunoStroke-Forscher ist. Neben Münster machen die Universitäten München, Hamburg und Essen bei dem Verbund mit; bei der letztgenannten liegt auch die Verbundkoordination. „Wir gehen davon aus, dass das Immunsystem eine wichtige Rolle für die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall spielt“, erläutert Prof. Christoph Kleinschnitz, der Sprecher von ImmunoStroke. In wissenschaftlichen Vorarbeiten hätten sich besonders die T-Zellen und Mikrogliazellen des Immunsystems als wichtige Akteure beim Regenerationsprozess erwiesen. Daher werde sich die Gruppe zunächst diesen Zelltypen widmen, zugleich aber auch eine genaue Bestandsaufnahme aller Immunzellen durchführen, die bei Schlaganfallpatienten aktiv sind. In der finalen Projektphase wollen die Forscher klären, ob bei Gehirngewebe, das in der Akutphase des Schlaganfalls nicht gerettet werden konnte und bislang als verloren gilt, nicht doch noch Umbau- und Regenerationsprozesse angestoßen und so neue Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden können.

Mit geförderten Forschungsgruppen ermöglicht die DFG Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, sich aktuellen und drängenden Fragen ihrer Fachgebiete zu widmen und innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren. Den Beschluss zur Einrichtung von „ImmunoStroke“ fasste der Hauptausschuss der DFG auf Empfehlung des Senats während der Jahresversammlung in Rostock. Laut den Statuten der DFG haben Forschungsgruppen eine Laufzeit von zunächst drei Jahren und können – für denselben Zeitraum – einmalig verlängert werden.

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