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Aus dem Fünftel soll die Hälfte werden: Uni-Medizin startet Modellprojekt zur Gleichstellung

Henrike Krenz, Dr. Maria Schubert, Dr. Cristin Beumer (v.l.n.r) von der Klinischen Forschungsgruppe „Male Germ Cells“ bilden das Organisationsteam des jetzt angelaufenen Gleichstellungsprojektes „Leadership Journey“ (Foto: privat)

Prof. Petra Scheutzel, Prodekanin für Zahnmedizin und Gleichstellung, ist Schirmherrin des Projektes „Leadership Journey“ (Foto: WWU/E. Wibberg)

Auch an der Medizinischen Fakultät der WWU – hier Zahlen aus dem WWU-Gleichstellungsbüro – verkehrt sich das Frauen/Männer-Verhältnis nach der Promotion ins Gegenteil (Darstellung: H. Krenz)

Münster (mfm/tb) - Mehr Frauen braucht das Land – auch in der Medizin. Denn während bei den Erstsemestern dieses Faches nahezu zwei Drittel weiblich sind, werden es auf den weiteren Stufen der Karriereleiter stetig weniger. Mit der Promotion kippt das Verhältnis um, die Männer kommen in die Mehrheit. Und ganz oben, bei den Professuren mit Leitungsfunktion, stellen Frauen schließlich nur noch ein Fünftel. Mit einem neuen Programm namens „Leadership Journey“ soll an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster (WWU) gegengesteuert werden. Die „Reise zu den Führungspositionen“ hat in diesem Monat begonnen, die Reiseleitung – um im Bild zu bleiben – liegt bei der Klinischen Forschungsgruppe KFO 326 „Male Germ Cells“.

„Wir wollen aktiv ein Manko der Medizin angehen, von dem wir selbst betroffen sind“, erläutert Prof. Petra Scheutzel, als Prodekanin zuständig für das Thema Gleichstellung im Fachbereich Medizin der WWU. Das Ziel lasse sich in einem Satz zusammenfassen, so die Klinikdirektorin: „Mehr Frauen in die Führung!“ Das Modellprojekt soll die Karriereentwicklung der Teilnehmerinnen unterstützen, die Entwicklung eines individuellen Führungsstils fördern und auf Fachbereichsebene mithelfen, die „Leaky Pipeline“ abzudichten. Mit diesem Begriff der „löchrigen Leitung“ wird der stetige Verlust von sehr gut qualifizierten Frauen im Verlauf des akademischen Karrierewegs umschrieben.

Teilnehmerinnen der „Leadership Journey“ sind neun Forscherinnen aus der Klinischen Forschungsgruppe „Male Germ Cells“, die seit 2017 an der Medizinischen Fakultät arbeitet und in der die Idee für das Projekt entstand. „Die teilnehmenden Frauen befinden sich in verschiedenen Stufen ihrer wissenschaftlichen Karrieren, das Spektrum reicht vom letzten Abschnitt der Promotion bis zur Habilitation“, sagt Henrike Krenz, die zusammen mit Dr. Maria Schubert und Dr. Cristin Beumer das Programm organisiert. In diesem vertreten sind neben der Medizin auch andere Fachdisziplinen, wie Biologie und Bioinformatik. „Damit spiegelt die Gruppe ideal die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der heutigen Unimedizin wider und fördert Synergien zwischen den Forschungsbereichen“, so Krenz. Das ist auch insofern wichtig, als „Leadership Journey“ kein singuläres Projekt bleiben soll. „Bei erfolgreicher Durchführung der Pilotkohorte planen wir eine Verstetigung an der Medizinischen Fakultät“, kündigt Prof. Scheutzel an.

Auf die erste Gruppe wartet nun unter Führung der Referentin Annie Bordeleau ein neunmonatiges Programm mit individuellen Coachings sowie fünf Seminartagen in der Gruppe. Themen werden unter anderem sein „Strategien für nachhaltige Führung“, „Maßnahmen zur Förderung der Zusammenarbeit im Team“ und „Bedeutung von Führungskompetenz für den Unternehmenserfolg“. Die Teilnehmerinnen sollen dabei ihren eigenen Führungsstil reflektieren, das Erarbeitete in Alltagssituationen umsetzen und an andere Nachwuchswissenschaftlerinnen weitergeben. Zur Halbzeit der ersten „Leadership-Journey“-Kohorte im Sommer das Projekt evaluiert und über eine Wiederholung entschieden.

Infos zum Projekt: https://go.wwu.de/9zpak

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