Studierendenbehandlung - was ist das eigentlich?

Der kritische Blick einer Ärztin oder eines Arztes (hier links im Bild) ist immer dabei: Studierendenbehandlung an der münsterschen Zahnklinik (Foto: UM / P. Leßmann)

Studierendenbehandlung? Die Assoziation, die Sie beim Lesen dieses Begriffes haben, dürfte diese sein: ein Studierender, der behandelt wird. Tatsächlich ist es genau andersherum: Über 150 Studierende der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster behandeln in jedem Semester in der Uni-Zahnklinik in den vier Kursen der Zahnersatzkunde und Zahnerhaltung.

Der Hintergrund: Zahnärztinnen und Zahnärzte müssen, wenn sie in den Beruf einsteigen, nicht nur theoretisch ausgebildet, sondern auch fit für die Praxis sein. Dieses Ziel ist ohne die Behandlung von echten Patientinnen und Patienten nicht umsetzbar. Daher ist Zahnmedizin ist ein hochgradig praxisorientiertes Studium - im Mittelpunkt steht die Arbeit am Menschen. Da die ‚passenden‘ Patientinnen und Patienten aber nicht immer in benötigter Zahl zur Verfügung stehen, schafft die Universität einen zusätzlichen Anreiz durch ermäßigte Behandlungskosten.

Wer dieses Angebot nutzt, wird nicht zu einer Art „Experimentierkaninchen“: Zum einen haben alle Behandelnden in drei Jahren Ausbildung bereits ihr Können unter Beweis gestellt und verfügen über umfangreiche theoretische und praktische Kenntnisse. Erst ab dem siebten Semester – und dann bis zum Examen im zehnten Semester - versorgen die Studierenden die Patientenschaft in mehreren Fachdisziplinen der Zahnmedizin. Und: Das erfolgt immer unter Aufsicht.

Hinter jeder Zahnmedizinerin und jedem Zahnmediziner in spe steht auch mindestens eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt – meist in der Behandlungsbox nebenan. Die einzelnen Schritte werden kleinteilig nach dem Vier-Augen-Prinzip kontrolliert. Gerade ängstlichere und ältere Hilfesuchende fühlen sich über die stufenweise Abfolge der Behandlung mehr integriert und einbezogen.