Der SFB im Überblick

Was bedeutet SFB TRR 58?SFB TRR steht für Sonderforschungsbereich Transregio. In diesem Sonderforschungsbereich haben sich Wissenschaftler der Universitäten Münster, Hamburg, Mainz und Würzburg, zusammengetan, um gemeinsam einen speziellen Bereich, und zwar die Entstehung von Furcht, Angst und Angsterkrankungen, zu erforschen. Die Nummer 58 wurde dem Sonderforschungsbereich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zugewiesen, die dem SFB die finanziellen Mittel für die Forschung zur Verfügung stellt.    Wie entstehen Furcht und Angst?Jeder Mensch wird mit einer Grundveranlagung für Furcht und Angst geboren, die in den Genen begründet ist. Beides sind wichtige menschliche Empfindungen, die uns vor Einflüssen und Situationen schützen, die für uns unangenehm oder sogar gefährlich sein können. Im Laufe unseres Lebens lernen wir, uns vor bestimmten Ereignissen zu fürchten und so gefährliche Situationen zu vermeiden. Dabei hinterlässt jedes Erlebnis eine Gedächtnisspur. Wenn wir neue Erfahrungen machen, werden diese Gedächtnisspuren von neuen Spuren überschrieben. So bildet sich ein Furchtgedächtnis, das sich mit der Zeit immer verändert und erneuert. Was ist eine Angsterkrankung?Bei einer Angsterkrankung sind die natürlichen, menschlichen Empfindungen Furcht und Angst übersteigert. Für einen Außenstehenden ist dann gar nicht mehr nachvollziehbar, warum der Mensch in einer bestimmten Situation so große Angst hat, zum Beispiel wenn eine wichtige Prüfung bevorsteht oder er eine Spinne sieht. Die Ursache für Angsterkrankungen ist ganz allgemein ein Fehler im Furchtgedächtnis: Bei einem gesunden Menschen werden die Gedächtnisspuren, die aus einer angstvollen Situation entstanden sind, ständig neu bewertet und überschrieben. Leidet ein Mensch unter einer Angsterkrankung, ist das Gleichgewicht aus Furchtgedächtnis und Überschreiben gestört. In diesem Fall können Psychiater oder Psychologen mit einer Therapie helfen.Was bei einer Angsterkrankung allerdings genau im Gehirn passiert, also welche Nervenzellen und Botenstoffe beteiligt sind, hat die Angstforschung noch nicht herausgefunden. Dabei leiden allein in Deutschland etwa 25 Prozent der Bevölkerung an einer Angsterkrankung.  Ziel des SFB ist es, langfristig neue Möglichkeiten zu finden, um Angsterkrankungen besser heilen zu können.
Was genau will der SFB herausfinden?Die Wissenschaftler des SFB wollen herausfinden, was genau in unserem Gehirn passiert, wenn wir Furcht und Angst empfinden und wann es sich nicht mehr um eine natürliche Empfindung, sondern um einen krankhaften Zustand handelt. Dafür erforschen die Wissenschaftler aus Biologie, Genetik, Neurophysiologie und Psychologie zunächst die Grundlagen von Furcht, Angst und erstellen Risikoprofile für Angsterkrankungen. Langfristig sollen auch neue Therapieformen entstehen, bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.   Gibt es schon Ergebnisse?Ja. Die Forscher haben einen neuen Botenstoff im Gehirn entdeckt, der Angstgefühle lösen kann und die Furchtgedächtnisspuren schneller überschreibt. Dieser Botenstoff „Neuropeptid S“ wirkt in einer bestimmten Region des Hirns, dem Mandelkern, auch Amygdala genannt. Die Angstforschung weiß schon seit längerem, dass dieser Teil des Gehirns für Furcht und Angst besonders wichtig ist. Bei Menschen mit einer Angsterkrankung gibt es in diesem Teil des Gehirns Auffälligkeiten. Diese Spur verfolgt der SFB nun weiter. Wie kann ich mehr erfahren?Einen guten Überblick über die Kernziele des SFB und die einzelnen Projekte bietet diese Homepage. Darüber hinaus können Biologiekurse der Oberstufe mit neurophysiologischen Grundkenntnissen an Labortagen teilnehmen. Wissenschaftler des SFB kommen auch gerne in Ihre Schule und berichten im Unterricht von Forschung und Ergebnissen rund um das Thema Furcht, Angst und Angsterkrankungen. Zukünftig wird der SFB außerdem beim Hochschultag vertreten sein.

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