Forschung

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung." (Antoine de Saint-Exupéry, 1900 – 1944)

Der Beruf der Hebamme ist ein von Erfahrung und Tradition getragener Beruf. Die Forschung in der Hebammenwissenschaft versucht dieses Erfahrungswissen zu systematisieren und Traditionen im Dialog mit anderen Akteur*innen des Gesundheitssystems sowie vor dem Hintergrund vorhandener wissenschaftlicher Evidenzen kritisch zu reflektieren. Dabei stehen die Förderung physiologischer Prozesse während der reproduktiven Lebensphase sowie die Sichtweise ALLER Beteiligten in einem besonderen Fokus.

Präventionsangebote in der Schwangerschaft – gestern und heute

Die Studie Präventionsangebote in der Schwangerschaft - gestern und heute knüpft an die im Jahr 2015 im Rahmen des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann Stiftung veröffentlichte Studie Zusatz-Angebote in der Schwangerschaft: Geschäft mit der Unsicherheit oder sichere Rundum-Versorgung? an. Ergebnis der damaligen Studie mit 1.253 BEK Versicherten war neben anderen eine routinemäßig stattfindende Überversorgung im Bereich der Ultraschalluntersuchungen und Herzton-Wehenschreiber Anwendungen (Cardiotokographie =CTG) im Rahmen der Schwangerenvorsorge. Die Studie wurde nun erneut aufgelegt. Unter anderem wurde überprüft, inwiefern die öffentliche Diskussion um eine evidenzbasierte wie auch richtlinien- und gesetzeskonforme Anwendung von Ultraschalluntersuchungen und CTG -Kontrollen während der Schwangerschaft möglicherweise zu einer veränderten Inanspruchnahme geführt hat. Befragt wurden 1667 BEK Versicherten. Den Abschlussbericht zur Studie finden Sie hier.

 

Veröffentlichungen im Rahmen der Studie:

Schäfers, Rainhild; Wende, Danny; Hertle, Dagmar (2024): Ultraschall- und CTG Kontrollen in der Schwangerschaft: Vorgaben in den Mutterschafts-Richtlinien und Versorgungswirklichkeit. In: Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement. DOI: 10.1055/a-2311-9934.

 

Schäfers, Rainhild; Hertle, Dagmar (2024): Schwangerenvorsorge – wie sie ist und wie sie sein sollte. In: Zeitschrift für Hebammenwissenschaft 12 (Suppl 01), S31-S32 DOI: 10.3205/24dghwi36,

 

Schäfers, Rainhild; Hertle, Dagmar (2024): Beratung als Bestandteil der Schwangerenvorsorge. In: Die Hebamme 37 (4), S. 20–25.

 

Schäfers, Rainhild; Hertle, Dagmar; Wende, Danny (2024): Werden Schwangere in Deutschland überversorgt? German Medical Science GMS Publishing House. In: 23. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). DOI: 10.3205/24DKVF472.

 

 

Ansprechperson: Prof.in Dr.in Rainhild Schäfers (rainhild.schaefers@uni-muenster.de)

Umsetzung der S3 Leitlinie Vaginale Geburt am Termin aus Sicht von Hebammen

Mit der S3 Leitlinie 015/083 Vaginale Geburt am Termin wird der Praxis eine Zusammenfassung bestmöglicher Evidenzen zur Verfügung gestellt werden, um eine evidenzbasierte Betreuung während einer primär physiologischen Geburt zu ermöglichen. Sie wurde im Januar 2021 veröffentlicht und in der Praxis sehr unterschiedlich bewertet. Das Forschungsprojekt widmet sich der Frage, wie hoch der Umsetzungsgrad aus Sicht von Hebammen ist und welche Faktoren förderlich oder auch hinderlich für eine Umsetzung sind. Mit Unterstützung der Hebammenlandesverbände, insbesondere dem Hebammenverband Niedersachen e.V. wurden 2.174 Hebammen befragt, wobei die Antworten von 1.856 Hebammen ausgewertet werden können. Erste Ergebnisse werden für Dezember 2024 erwartet.

EU Projekt zum Thema Sensibilisierung für häusliche Gewalt im medizinischen Kontext

Anfang März fand die Auftaktveranstaltung des Europaweiten Projektes „Victim Protection in Medicine“ (Opferschutz in der Medizin; VIPROM) unter der Leitung von Professorin Dr. Dr. Bettina Pfleiderer statt, an dem von der Medizinischen Fakultät neben dem Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS) und der Zahnmedizin auch das Institut für Hebammenwissenschaft beteiligt ist. Näheres hierzu finden Sie unter:

https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/den-medizinsektor-staerker-fuer-haeusliche-gewalt-sensibilisieren-europaweites-projekt-viprom-laeuft-an.html