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Die komplexeste Rechenmaschine der Welt verstehen: Hirnforscherin Dr. Dr. Eva Christine Bunk erhält Promotionspreis

Dr. Dr. Eva Bunk (Foto: Olaf Glaser)

Münster (mfm/sm) - Das menschliche Gehirn ist die wohl komplexeste Rechenmaschine der Welt - und noch immer sind viele Fragen zu seiner genauen Funktionsweise offen. Eine dieser Fragen zur Stammzellteilung innerhalb des Organs konnte nun Dr. Dr. Eva Christine Bunk mit ihrer Doktorarbeit klären. Ihre Ergebnisse sind wertvoll für die weitere Forschung zu Therapieansätzen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose. Für ihre herausragende Arbeit am Institut für Zellbiologie erhielt Bunk nun den Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Münster.Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin beschäftigte sich in ihrer nun ausgezeichneten Promotion mit Grundlagenforschung zur Zellteilung im Gehirn. Im Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen sterben nach und nach Nervenzellen ab, sodass sich die Symptome des Patienten verschlimmern. Lange dachten Forscher, dass sich im erwachsenen Gehirn nur ausgereifte und damit keine teilbaren Zellen mehr befinden, die zerstörtes Gewebe ersetzen könnten. Inzwischen ist jedoch bekannt, dass auch Stammzellen unter unseren „grauen Zellen“ existieren, aus denen sehr wohl neues Gewebe entstehen kann. Hier setzt Bunks experimentelle Forschung an und beschäftigt sich mit der sogenannten adulten Neurogenese. Bei dieser Zellteilung fungieren die neuralen Stammzellen als „Blankozellen“, denn ihre exakte Funktion im Hirn wird erst durch die Reaktion mit bestimmten Proteinen wie dem „Prox1“ bestimmt. Da Wissenschaftlern bereits bekannt war, wozu die Stammzellen beim Zusammentreffen mit Prox1 im Hippocampus – einem der beiden Hirnareale, in denen die adulte Neurogenese läuft – reagieren, beschränkte sich Bunk auf den Prozess im zweiten Areal: dem lateralen Ventrikel. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Stammzellen mit Prox1 hier zu einem anderen Zelltyp „differenzieren“ als im Hippocampus. Diese Erkenntnis ist wichtig bei der Entwicklung möglicher Therapieansätze für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen, da hier ebenfalls unterschiedliche Zelltypen vom Zerfall betroffen sind.Weil sich bisherige Studien zu adulter Neurogenese – so auch Bunks – fast ausschließlich mit Nagetieren beschäftigten, es aber substantielle Unterschiede zwischen dem menschlichen und dem Nagerhirn gibt, führte die 36-Jährige noch eine zweite Studie durch. Hier verglich sie Anatomie und vorhandene Markerproteine in den interessierenden Hirnarealen von Weißbüschelaffen – einer Spezies, die Menschen ähnlicher ist. Das Ergebnis: Die Abläufe sind bei beiden Säugern vergleichbar. Diese Erkenntnis lässt die Ergebnisse aus der ersten Studie noch bedeutsamer für weiterführende Forschungen zu Therapieansätzen beim Menschen werden. Für Bunk ist es bereits die zweite Doktorwürde, die ihr jetzt auf der Promotionsfeier gemeinsam mit dem Promotionspreis der Medizinischen Fakultät verliehen wurde: Ihren exzellenten Forschergeist konnte sie bereits an dem irischen „Royal College of Surgeons“ beweisen, wo sie als Biologin promoviert wurde. Der münstersche Promotionspreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird durch das forschende Pharmaunternehmen Pfizer unterstützt. Die Fakultät verleiht die Ehrung zweimal im Jahr an Promovenden, deren Arbeit zuvor eine unabhängige Fachjury auswählt. Video zu den Forschungen von Preisträgerin Dr. Dr. Eva Bunk (zum Abspielen anklicken)

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