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Medizin im Zeichen der Aufklärung: Prof. Ulrich Keil feiert 75. Geburtstag

Prof. Ulrich Keil vor seiner früheren Wirkungsstätte (Foto: Stella Meijerink)

Münster (mfm/jr) – Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Allergien: Die Erforschung von Zivilisationskrankheiten prägte mit über 400 wissenschaftlichen Publikationen in mehr als 40 Jahren Tätigkeit die medizinische Laufbahn von Prof. Ulrich Keil. Am 28. April wird der langjährige Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster 75 Jahre alt. Der gebürtige Berliner studiert zunächst Humanmedizin an den Universitäten Gießen, Kiel und Heidelberg und absolviert anschließend Facharztjahre in der Inneren Medizin in Schweden (Enköping)  und der Universität Heidelberg. In dieser Zeit – Anfang der 1970er Jahre – widmet sich Keil erstmals auch seinen späteren Schwerpunktthemen, der Verbreitung von Krankheiten (Epidemiologie) und der Bevölkerungsgesundheit (Public Health), und erwirbt in den USA seinen Master- und Doktortitel. Nach beruflichen Stationen bei der Helmholtz-Gesellschaft in München und als Institutsleiter an der RUB folgt der damals 50-Jährige 1993 schließlich dem Ruf der Universität Münster an der er – bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2009 – als Institutsdirektor tätig ist.Über die zahlreichen medizinischen Stationen und Funktionen in Deutschland hinaus wird Keil auch international für seine Expertise auf dem Gebiet der Epidemiologie geschätzt: Unter anderem ist er ab 1973 als Berater für die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen in Genf aktiv und dort seit Ende der 1980er Jahre auch Mitglied im Expertenbeirat für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus fungiert er bis 2002 als Vorsitzender der Europäischen Region der International Epidemiological Association (IEA), dem Weltverband der Epidemiologen. Bis 2016 hat er eine Honorarprofessur für Epidemiologie an der University of North Carolina (USA) inne.Ein großes Anliegen ist dem Mediziner in seiner Karriere stets die gesellschaftliche Aufklärung. Sein Credo: Massenphänomene wie Zivilisationskrankheiten müssen nicht nur von der Medizin, sondern in erster Linie von der Gesellschaft selber angegangen werden. Bedeutet in der Praxis zum Beispiel: Treppen steigen, statt Aufzug fahren. „Körperliche Bewegung muss aus gesundheitlicher Sicht in das tägliche Leben eingebaut und auch von der Ärzteschaft häufiger als Therapieform herangezogen werden“, kritisiert der emeritierte Professor einen übermäßigen Einsatz von Medikamenten. Zum 75. Geburtstag zieht es den Wahl-Münsteraner zurück in seine Geburtsstadt: „Ich feiere mit der Familie in der Berliner Staatsoper Unter den Linden bei den ‚Perlenfischern‘ von Bizet. Das Stück habe ich zuletzt 1961 als Abiturient gesehen“, ist der vitale 75-Jährige selbst das beste Beispiel für ein aktives Leben.

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