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Experte für Hämostaseologie, Klinikdirektor, Altdekan und Politikberater: Prof. Jürgen van de Loo verstorben

Prof. Jürgen van de Loo bei der Rede anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an ihn (Foto: BMBF)

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster trauert um ihr Mitglied, den emeritierten Universitätsprofessor für Innere Medizin Dr. med. Dr. h.c. Jürgen van de Loo, der am 13. August 2016 im 84. Lebensjahr verstorben ist.
Jürgen van de Loo wurde am 22. April 1932 in Freiburg geboren. Nach dem Abitur 1950 studierte er Medizin und promovierte 1956 zum Doktor der Medizin. Nach seiner Facharztausbildung erfolgte 1967 die Habilitation für Innere Medizin in Köln, wo ihm 1971 die Bezeichnung eines außerplanmäßigen Professors verliehen wurde. Ebenfalls 1971 wurde er zum Wissenschaftlichen Rat und Professor in Köln ernannt.
Mit Wirkung vom 1. April 1976 wurde Jürgen van de Loo zum ordentlichen Professor an der Universität Münster für das Fach Innere Medizin und zum Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Münster ernannt, die er bis zu seiner Emeritierung im September 1997 leitete. Vom 1. Oktober 1983 bis zum 30. September 1984 war er Dekan des damaligen Fachbereiches 6 - Klinische Medizin – und vom 1. Januar 1995 bis 27. Januar 1997 Gründungsvorsitzender des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung in Münster.
Klinisch und wissenschaftlich lag der Schwerpunkt der Arbeit von Jürgen van de Loo auf dem Gebiet der Hämostaseologie. 1984 übernahm er neben dem Vorsitz der rheinisch-westfälischen Gesellschaft für Innere Medizin auch für fünf Jahre den Vorsitz der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO). Unmittelbar anschließend wurde er 1989 für vier Jahre zum Präsidenten der European Thrombosis Research Organisation gewählt. Zusätzlich war er in den Jahren 1991 und 1992 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und in den Jahren 1993 bis 1997 Vorsitzender der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung. Sein zweifellos verantwortungsvollstes hochschulpolitisches Ehrenamt übernahm Jürgen van de Loo 1989 mit der Berufung in den Wissenschaftsrat der Bundesregierung, dessen Ausschuss Medizin er ab 1992 bis 1995 leitete. In der Zeit seines Vorsitzes war er maßgeblich mitverantwortlich für die Umgestaltung und Schwerpunktsetzungen der Medizinischen Hochschullandschaft in den neuen Bundesländern. Seit 1993 war Jürgen van de Loo Mitglied der Leopoldina. Die Medizinische Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ehrte ihn 2002 mit der Ehrendoktorwürde. Die DGHO wählte ihn 2005 zu ihrem Ehrenmitglied. Im Jahre 2011 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Die Universität Münster verliert mit Jürgen van de Loo einen anerkannten Forscher, einen engagierten Lehrer und Arzt, einen hochgeschätzten Menschen und Kollegen, der sich bleibende Verdienste um die Wissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster erworben hat.

Die Rektorin der Westfälischen Wilhelms-Universität
Ursula Nelles

Der Dekan der Medizinischen Fakultät
Mathias Herrmann

Der Direktor der Medizinischen Klinik A
Wolfgang Berdel

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