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Meist harmlos, mitunter tödlich: Prof. Ulrich Dobrindt erhält Seeliger-Preis für seine Forschungen zu E. coli

Vorstandsmitglied Prof. Herbert Hof (l.) übergab Prof. Ulrich Dobrindt in Münster den Forschungspreis der Seeliger-Stiftung (Foto: K. Aldenhoff)

Münster (mfm/tb) – „Heimspiel“ für einen buchstäblich ausgezeichneten Mikrobiologen: Ulrich Dobrindt, Professor an der Universität Münster, hat von der Heinz-P.-R.-Seeliger-Stiftung deren Forschungspreis erhalten. Abholen konnte sich Dobrindt den mit den 5.000 Euro dotierten Award quasi vor der Haustür: Die Verleihung erfolgte am Wochenende auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), die diesmal in Münster stattfindet und noch bis Mittwoch (30.09.) läuft.
Der Seeliger-Preis wird jährlich vergeben und soll herausragende wissenschaftliche Leistungen auf den Gebieten der Listeriose, der Medizinischen Bakteriologie, der Mykologie oder der enterobakteriellen Darminfektionen würdigen. Das besondere Interesse von Prof. Dobrindt, der am Institut für Hygiene den Bereich „Mikrobielle Genomplastizität“ leitet, gilt Escherichia coli (kurz: E. coli). Diese Bakterienart ist normaler Bestandteil der menschlichen Darmflora, kann aber dort oder wenn sie – zum Beispiel über falsche Toilettenhygiene – in andere Körperbereiche gelangt, auch zum Krankheitserreger werden. Die gefährlichen EHEC-Bakterien, bekannt geworden durch den Ausbruch 2011 mit über 50 Toten, sind eine Unterart von E. coli.
Mit seiner Forschung lieferte Prof. Dobrindt grundlegende Einblicke in die phänotypische und genomische Vielfalt von E.-coli-Varianten mit pathogenen und apathogenen Eigenschaften. Anhand von Untersuchungen des Erbgutes und der Unterschiede zwischen „normalen“ und „problematischen“ Bakterienstämmen geht er der Frage nach, warum manche zur Gefährdung für den Menschen werden: „Wir konnten mehrere bakterielle Charakteristika beschreiben, die zur Pathogenität und Fitness sowie zur Evolution und Genomplastizität von E. coli beitragen“, so der münstersche Forscher. Zudem entschlüsselte Dobrindt Prozesse des Zusammenspiels zwischen Bakterien und Wirt bei E.-coli-Bakterien, die außerhalb des Darms Krankheiten verursachen.
Prof. Ulrich Dobrindt ist gebürtiger Göttinger und absolvierte sein Biologie-Studium in seiner Heimatstadt. Nach beruflichen Stationen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Arbeitsgruppenleiter in Würzburg erhielt er einen Ruf der Universität Münster. Seit 2010 erforscht er am dortigen Institut für Hygiene - im ersten Jahr über eine von der DFG geförderte Heisenberg-Professur - die Infektionsprozesse und Pathogenitätseigenschaften von Escherichia coli.
Ihren Forschungspreis vergibt die Seeliger-Stiftung seit 1998. Benannt sind Auszeichnung und Stiftung nach Prof. Dr. Heinz P. R. Seeliger. Er hatte von 1965 bis 1989 den Lehrstuhl für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg inne und war einer der auch international bekannten deutschen Mikrobiologen. Als erster Deutscher avancierte er zum Präsidenten der "International Union of Microbiological Societies" - und damit sozusagen zum "obersten Mikrobiologen der Welt".

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