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Pionierin der Pädiatrischen Nephrologie und besonders der Kinderdialyse: Monika Bulla verstorben

Prof. Monika Bulla (Foto: privat)

Die Universität Münster trauert um ihr Mitglied, die Universitätsprofessorin für Pädiatrische Nephrologie, Dr. med. Monika Bulla, die am 29. Dezember 2023 im 82. Lebensjahr verstorben ist.

Monika Bulla wurde am 2. Juni 1941 in Berlin-Schöneberg geboren. Aufgrund der Kriegswirren erfolgte ihr Schulbesuch in Oberursel (Taunus), Köln, Heidelberg und Freiburg i. Br. In letzterer Stadt legte sie 1961 ihr Abitur ab, absolvierte sie anschließend ein Medizinstudium und wurde sie 1967 promoviert. Im selben Jahr zog es Monika Bulla aus beruflichen Gründen nach Köln, wo sie ab 1969 in der Uni-Kinderklinik eine dauerhafte fachliche Heimat fand.

Schon früh entschied sie sich für einen Berufsweg in der Nephrologie, wo die Arbeit bei Prof. H. G. Sieberth die spätere Hochschullehrerin stark prägte. Neben ihrer allgemeinpädiatrischen Ausbildung betreute Monika Bulla schon früh eine pädiatrische Nierenambulanz sowie eine interdiziplinäre Spina-bifida-Ambulanz. 1972 übertrug ihr Kölner Uniklinik den Aufbau einer Kinderdialyse, deren Leitung sie von Beginn übernahm. Zwei Jahre später entstand mit ihrer maßgeblichen Beteiligung eine pädiatrische Transplantationsambulanz; in dieses Jahr 1974 fiel auch die ihre Facharztanerkennung. Bis 1982 war Monika Bulla als Funktionsoberärztin für die Allgemeine Pädiatrie, speziell aber für die Pädiatrische Nephrologie und für die Dialyse zuständig. In diese Phase fiel ihre Habiltation (1980) zu „Stoffwechsel- und Wachstumsstörungen bei chronischer Niereninsuffizienz des Kindes“, für die ihr der Franz-Volhard-Preis zugesprochen wurde.

1982 folgte Monika Bulla einem Ruf an die Universität Münster, wo sie die Professur für Pädiatrische Nephrologie und die damit die Leitung der Pädiatrischen Nephrologie (mit Kinderdialyse, pädiatrisch-nephrologischer und pädiatrischer Transplantationsambulanz) übernahm. Zugleich war sie als klinische Oberärztin für allgemeine Pädiatrie tätig. In ihrer Amtszeit schuf sie in Münster eine weithin anerkannte Pädiatrische Nephrologie, zu deren Schwerpunkten neben den „klassischen“ Krankheitsbildern auch die Nephro-Urologie, Spina bifida und Harntransportstörungen zählten.

Auch außerhalb ihrer universitären Tätigkeit engagierte sich Moníka Bulla intensiv für ihr Fach und das Wohl der jungen Patienten. So zählte sie zu den Gründungsmitgliedern des Fördervereins für nierenkranke Kinder und stand diesem von 2014 bis 2021 als 1. Vorsitzende vor. Von 1991 bis 2001 fungierte sie als Präsidiumsmitglied des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation und von 2007 bis 2018 war sie Vorsitzende der Peter-Stiftung für die Nierenwissenschaft. 2015 verlieh ihr die Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie die Ehrenmitgliedschaft.

Mit ihrem Gesamtwerk zählt Monika Bulla zu den bedeutenden Pionieren der Kindernephrologie. Sie baute bereits Kinderdialyse-Einrichtungen auf, als diese längst noch nicht Standard waren. Die Universität Münster verliert mit ihr eine anerkannte Ärztin und engagierte Hochschullehrerin, eine geschätzte Kollegin und einen Menschen, der sich bleibende Verdienste um die Wissenschaft an der Medizinischen Fakultät erworben hat.

Der Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Johannes Wessels

Der Dekan der Medizinischen Fakultät

Univ.-Prof. Dr. med. Frank Ulrich Müller

Der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie

Univ.-Prof. Dr. med. Heymut Omran