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Pionierarbeit zum Burkitt-Lymphom: Katrin Reutter erhält Maria-Möller-Promotionspreis

Dr. Katrin Reutter mit Stiftungsgründer Dr. Gerd Möller auf der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät (Foto: Uni MS/E. Wibberg)

Münster (mfm/nn) - Das Burkitt-Lymphom (BL) zählt zu den aggressivsten und am schnellsten wachsenden Tumorarten beim Menschen. Oft falsch als „Lymphknotenkrebs“ bezeichnet, geht das BL über den bloßen Befall von Lymphknoten weit hinaus: Auch Zellen des lymphatischen Systems sowie Organe können betroffen sein. Eine BL-Diagnose ist ein herber Schicksalsschlag – auch deshalb, weil die Medizin bislang wenig weiß über die Entstehung von Rückfällen dieser Krebsform. Dr. Katrin Reutter von der Universität Münster hat es sich zur Mission gemacht, diese Lücke zu schließen: Ihre Dissertation "Reconstructing clonal evolution in relapsed and non-relapsed Burkitt lymphoma" widmet sich der genetischen Untersuchung von BL-Patientinnen und -Patienten. Ihre Befunde lassen sich auch auf andere Krebserkrankungen übertragen – einer der Gründe, warum die findige Nachwuchsforscherin nun den mit 1.000 Euro dotierten Promotionspreis der Maria-Möller-Stiftung erhielt.

Reutter verglich in ihrer Dissertation die Entwicklung des Burkitt-Lymphoms bei Betroffenen, die nach der ersten Behandlung erneut erkrankten, mit der bei Geheilten. Dafür wurde das Tumormaterial von Patientinnen und Patienten untersucht. Das Ergebnis: Betroffene mit mehr Mutationen im Tumormaterial haben tendenziell häufiger einen Rückfall als jene mit weniger. Besonders das Gen TP53 erwies sich als möglicher prognostischer Marker. Zudem gelang es Reutter erstmals, die Krebszellen-Entwicklung im Laufe der Erkrankung darzustellen. Bei den Personen, die erneut erkrankten, war dieser Prozess deutlich komplexer als bei nicht erneut erkrankten Patientinnen und Patienten.

Bereits zu Beginn der Erkrankung konnte die Medizinerin bestimmte Untergruppen von Krebszellen identifizieren, die später die dominierenden Zellen bei einem Rückfall darstellen. Dr. Reutter, die inzwischen als Assistenzärztin in der münsterschen Uniklinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie tätig ist, zeigt sich begeistert: "Anhand dieser Ergebnisse konnten wir ein Benennungssystem für die klonale Evolution definieren, das auch auf andere Krebserkrankungen anwendbar ist. Genau das war immer mein Traum: dabei zu sein und mitzuwirken bei Fortschritten in der Krebsmedizin."

Der im Semester-Turnus vergebene Maria-Möller-Preis ehrt exzellente Doktorarbeiten an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster im Bereich der Krebsforschung. Er soll Promovendinnen und Promovenden motivieren, ihre Arbeit in der onkologischen Forschung fortzusetzen. Die Stiftung wurde 2005 gegründet, nachdem Maria Möller, die Ehefrau des Gründers Gerd Möller, trotz intensiver ärztlicher Bemühungen an Brustkrebs verstarb.

PubMed-Link zur Dissertation

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