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Online-Angebote zu psychischen Erkrankungen besser erschließen: WWU-Biometriker erhalten 440.000 Euro aus EU-Förderprojekt

Institutsdirektor Prof. Andreas Faldum (l.) und Projektleiter Dr. Dennis Görlich bringen ihr Know-how in das EU-Forschungsprojekt „Integrating Technology into Mental Health Care Delivery in Europe” (ICare) ein (Foto: privat)

Münster (mfm/jr) - Psychische Erkrankungen stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen dar, aber auch für deren soziales Umfeld und die Gesellschaft. Um diese Belastungen zu reduzieren, sollen die bereits bestehenden Präventionsprogramme der psychologischen Gesundheitsversorgung verbessert und erweitert werden. Die EU-Kommission fördert dieses Ziel ab September 2015 mit dem Forschungsprojekt „Integrating Technology into Mental Health Care Delivery in Europe”, kurz ICare. Auch Forscher des Instituts für Biometrie und klinische Forschung (IBKF) bringen ihre Expertise ein und werden mit 440.000 Euro aus dem Forschungstopf der EU gefördert.
Ein Schwerpunkt von ICare, das eine Laufzeit von vier Jahren hat und bei dem Einrichtungen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Spanien, Großbritannien und Deutschland kooperieren, liegt auf Online-Präventionsprogrammen. Das Internet kann helfen, psychischen Störungen vorzubeugen, Risiken früher zu erkennen und die langen Wartezeiten für konventionelle Behandlungen zu überbrücken, das hat die Forschung längst belegt. Doch trotz einer Vielzahl von Belegen für die Wirksamkeit internetgestützter Vorbeugungs- und Behandlungsprogramme zögern weiterhin viele europäische Länder, darunter auch Deutschland, diese in die allgemeine Gesundheitsversorgung aufzunehmen. Die fünf Millionen Euro Förderung für ICare sind als Anschub dafür gedacht, neue internetbasierte Ansätze aus der klinischen Psychologie in die Praxis zu integrieren.
Das IBKF wird in dem Projekt zentral den Part der Biometrie übernehmen: In Münster werden die statistischen Designs der insgesamt sieben Teilstudien von ICare entwickelt. Das Team um Projektleiter Dr. Dennis Görlich und Institutsdirektor Prof. Dr. Andreas Faldum ist damit Ansprechpartner für alle Fragen der europaweiten Projektpartner, die die Auswertung der Studiendaten betreffen.
„Wir können so für das gesamte Projekt, sowohl für das Datenmanagement als auch für die biometrische Auswertung, gemeinsame Standards schaffen und hierüber Datenqualität und damit die Validität der Studienergebnisse stark verbessern“, erläutert Dr. Dennis Görlich. Das IBKF übernimmt zudem eine zentrale Kompetenz im Forschungsprozess. Da bei ICare alle Studien online ablaufen werden, stellt das Projekt erhöhte Anforderungen an den Datenschutz, sodass in Münster sowohl das Konzept hierfür als auch die Vorgaben zur Überwachung der Datenqualität entwickelt werden.
Nicht nur über Größenordnung und Laufzeit von ICare freuen sich Görlich und das IBKF-Team, sondern auch über dessen fachliche Breite: „Das Spektrum an Studiendesigns, die innerhalb der ICare-Studien zum Einsatz kommen, reicht von klassischen über adaptive bis zu multiplen Testprozeduren, die mit graphischen Verfahren beantwortet werden“, hebt Görlich die interdisziplinäre Ausrichtung des Projekts hervor.

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