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Neue Erkenntnisse zur Behandlung chronisch entzündlicher Gefäßerkrankungen: Promotionspreis für Dr. Paola Koenen

Dekan Prof. Dr. Dr. h.c. Wilhelm Schmitz (r.) und Prof. Dr. Christof von Eiff überreichten Dr. Paola Koenen den Promotionspreis der Medizinischen Fakultät (Foto: FZ)

Münster (mfm/mk) – Cortison lindert bei den meisten chronisch entzündlichen Erkrankungen die Symptome und trägt zur Gesundung der Patienten bei. Bei einer chronisch entzündlichen Gefäßerkrankung allerdings reicht eine Therapie mit nur diesem Mittel nicht aus. Warum aber sind Gefäßzellen derart resistent gegen eine solche Glukokortikoidtherapie? Einen Erklärungsansatz auf molekularer Ebene liefert Dr. Paola Koenen mit ihrer Dissertation, für die sie nun den Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Münster erhielt.
Wenn eine chronisch entzündliche Erkrankung therapiert wird, kommen dabei meist bestimmte Hormone, nämlich Glukokortikoide, wie Cortison zum Einsatz. Bei einer Vaskulitis – so der Fachbegriff für eine chronisch entzündliche Erkrankung von Blutgefäßen – können Mediziner mit einer solchen Therapie allerdings keine langfristigen Erfolge erzielen. In ihrer Arbeit mit dem Titel „Endothelial cells present an innate resistance to glucocorticoid treatment: implications for therapy of primary vasculitis“ erforschte Dr. Paola Koenen mögliche Gründe dafür im molekularen Bereich. Dabei fand die 28-jährige Nachwuchswissenschaftlerin heraus, dass bei Gefäßzellen die Übermittlung des anti-entzündlichen Cortison-Signals im Inneren der Zelle nicht funktioniert. Dies könnte erklären, warum das Mittel bei der Vaskulitis-Therapie nicht so erfolgreich eingesetzt werden kann wie zur Behandlung anderer chronisch entzündlicher Erkrankungen.
Für diese Erkenntnisse, die zu verbesserten Therapiemöglichkeiten für Vaskulitis-Patienten führen könnten, zeichnete die Medizinische Fakultät der Universität Münster Koenen nun mit ihrem Promotionspreis aus. Die von der Pfizer Pharma GmbH unterstützte Auszeichnung würdigt herausragende Dissertationen und fördert junge Forscherinnen und Forscher, „da sie ganz wesentlich zum Erkenntnisgewinn in der Medizin beitragen“, wie Prof. Christof von Eiff, Medical Team Lead Vaccines, Antiinfectives & Transplantation bei Pfizer, anlässlich der Preisübergabe hervorhob. „Von ihrer Energie und ihrem frischen Blick profitieren Ärzte wie Patienten und natürlich auch die forschenden Unternehmen“, so von Eiff weiter.
Koenen, die ihr gesamtes Medizinstudium an der Universität Münster absolvierte, arbeitet mittlerweile in einer Kölner Klinik in der Unfallchirurgie und Orthopädie. Obwohl sie inzwischen an einem anderen Thema forscht, nämlich der Wundheilung, freut sie sich sehr über die Auszeichnung: „Durch meine Doktorarbeit wurde meine Begeisterung für die Forschung im medizinischen Bereich geweckt, die mich sicherlich auch weiterhin außerhalb der Patientenversorgung begleiten wird“, so die Preisträgerin. „Die Arbeit von Paola Koenen ermöglicht neue Einsichten in die Behandlung von Vaskulitiden“, ist der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz, überzeugt und hofft, dass Koenens Erfolg andere junge Wissenschaftler antreibt: „Im Bereich der chronisch entzündlichen Gefäßerkrankungen besteht nach wie vor großer Forschungsbedarf.“
Zusammen mit Paola Koenen erhielten auf der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät weitere 53 Promovenden ihre Urkunden. Laut Prof. Schmitz führt die Akademische Feier regelmäßig über die Hälfte der frisch gebackenen Doktoren noch einmal nach Münster. „Eine erfreuliche Resonanz angesichts der Tatsache, dass die Promovenden inzwischen Stellen in ganz Deutschland und teils sogar im Ausland angenommen haben“, so Schmitz. Neben den aktuellen Urkunden konnte der Dekan auch sechs „goldene“ überreichen; diese gingen an Absolventen, die vor 50 Jahren von der Fakultät promoviert wurden.

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