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„Münster ist dran - und zwar jetzt!“: Appell an das Land NRW beim Neujahrsempfang der Universitätsmedizin

Die Spitzen von UKM und Medizinischer Fakultät beim Neujahrsempfang (v.l.n.r.): Prof. Claudia Rössig (stv. Ärztliche Direktorin), Dr. Christoph Hoppenheit (Kaufmännischer Direktor), Prof. Robert Nitsch (Ärztlicher Direktor), Prof. Mathias Herrmann (Dekan), Thomas van den Hooven (Pflegedirektor) (Foto: FZ / Schirdewahn)

Münster (ukm-mfm/maz) - Der Auftakt des gemeinsamen Neujahrsempfangs des Universitätsklinikums Münster (UKM) und der Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vor rund 250 Gästen im festlich geschmückten Lehrgebäude auf dem Albert-Schweitzer-Campus gehörte Markus Lewe: Wegen einer Reise nicht persönlich anwesend, ließ es sich der Oberbürgermeister nicht nehmen, in einer Videobotschaft auf die „erfolgreiche Universitätsmedizin Münster“ zurückzublicken. Lewe würdigte unter anderem den weit über die Landesgrenzen hinaus sichtbaren Einsatz beim Kiepenkerl-Attentat sowie die bürgernahe Präsenz bei der „Langen Nacht“ der Universitätsmedizin im vergangenen Herbst. Er gab aber auch einen kleinen Wink nach Düsseldorf: „Denken Sie daran: Es gibt auch Westfalen - und da brauchen wir ein bisschen Geld für. Und nicht nur ein bisschen, das geht in die Millionenhöhe.“

Auf diese Thematik und die zuletzt zahlreichen Gespräche mit dem Ministerium ging auch Prof. Robert Nitsch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKM, bei seiner Rede ein. „Das UKM ist vom Land immer wieder auf Entscheidungen im nächsten Jahr vertröstet worden. Mir hat man zum Amtsantritt zur Aufgabe gestellt, das, was im Masterplan 2025 zwischen Land und UKM vereinbart wurde, umzusetzen. Dazu muss das Land, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft, dem UKM die Mittel geben. Münster ist dran - und zwar jetzt!“, appellierte Nitsch. „Die bisher zugesagten 370 Millionen Euro reichen bei weitem nicht aus; vergleichbare Universitätsklinika werden derzeit für etwa eine Milliarde Euro neu aufgestellt“.

Nach wie vor seien dringend notwendige Investitionen auf dem Campus nötig. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden in Münster mehr als 300 Millionen Euro selbst erwirtschaftet - ein Spitzenwert unter den Uniklinika nicht nur in NRW. Kein anderes der Universitätsklinika im Bundesland habe diesen Eigenbeitrag erbringen müssen, so Nitsch. Dennoch verschwieg er nicht die eigenen Baustellen, ein millionenschweres Defizit, zeigte sich aber optimistisch: „Trotz der Bettensperrungen durch den Fachkräftemangel in der Pflege greift unser Beitrag zur Konsolidierung, nachhaltig, Schritt für Schritt. Wir haben 2018 ein erstaunliches Leistungsgeschehen gesehen. Das UKM ist eines der leistungsstärksten Uniklinika in NRW, wenn nicht in Deutschland.“ Insgesamt sind aktuell mehr als 10.800 Menschen am UKM und bei den Töchterfirmen beschäftigt.

In der Pflege trägt vor allem die Einstellung von 170 ausländischen Kräften Früchte, von denen bereits 35 nach erfolgreicher Prüfung fachlich vollständig als Gesundheits- und Krankenpfleger anerkannt sind. Weitere 90 durchlaufen die Prüfung im ersten Halbjahr 2019; bis zum nächsten Jahreswechsel wird dieser Prozess dann nahezu abgeschlossen sein. „Darüber hinaus soll das UKM ein sogenanntes Magnetkrankenhaus‘ werden, ein Qualitätsmodell, das neue Formen der Zusammenarbeit aller Berufsgruppen vorsieht“, kündigte Nitsch an. Außerdem werde an der Antragstellung für die Beteiligung an zwei vom Bund geförderten Zentren gearbeitet, dem Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit und dem Deutschen Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Seit Jahren belegt Münster in diesen Themenfeldern, die eine immer größere Rolle in der Gesellschaft spielen, Spitzenpositionen in Patienten- und Expertenbefragungen.

All dies geschieht im Schulterschluss mit der Medizinischen Fakultät, an der es zur Freude von Dekan Prof. Mathias Herrmann vergangenes Jahr Zusagen für zahlreiche neue Forschungsprojekte in Sonderforschungsbereichen und Forschergruppen gab. „Dass der Exzellenzcluster ‚Cells in Motion‘ ab Ende 2019 keine Weiterförderung mehr erhält, ist sicher enttäuschend, gleichwohl: Durch dessen erfolgreiche Arbeit sind beispielgebende Strukturen entstanden, die die Fortführung der wissenschaftlichen, den wissenschaftlichen Nachwuchs besonders fördernden Arbeiten von CiM auch für die kommenden Jahre sicherstellen werden“, sagte Herrmann. Der Schwerpunkt 2019 soll auf dem weiteren Aufbau forschungsförderlicher Strukturen liegen, die eine schnelle und effiziente Umsetzung präklinischer Forschung in klinische Entwicklung unterstützen. Dieses Ziel – darin sind sich Nitsch und Herrmann einig – erfordert auch weiterhin eine enge Abstimmung zwischen Medizinischer Fakultät und UKM im Sinne einer gemeinsam gestalteten Universitätsmedizin.