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Kieferchirurgie mit Einsatz von 3D-Druck: Dr. Dr. Sebastian Igelbrink erhält Preis für besten Fachvortrag

Oberarzt und Preisträger Dr. Dr. Sebastian Igelbrink (Foto: FZ)

Münster (mfm/sw) – Auf Breite und Höhe folgte die Tiefe: Seit seiner Erfindung 1984 ist der 3D-Druck auch in das wissenschaftliche Leben eingezogen. In den Fußstapfen des Pioniers Chuck Hall nutzen zahlreiche Forscher die innovative Technik - darunter auch Dr. Dr. Sebastian Igelbrink und sein Team. Der münstersche Universitätsmediziner verbindet den 3D-Druck mit virtueller OP-Planung – und erhielt für eine Darstellung jetzt einen Preis für den besten Erstlingsvortrag. Die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung wurde von einer Expertenjury aus Experten verliehen, gestiftet hat sie das Abrechnungszentrum MCC Care Capital.

Ob Kunst, Design oder Modellbau: Den Nutzen des 3D-Druckverfahrens haben viele Sparten für sich erkannt. In der Medizin machen sich insbesondere Chirurgen deren Vorteile zu eigen, indem sie für ihre Patienten passgenaue Implantate entwickeln: Dadurch, dass Material Schicht für Schicht aufgetragen wird, entsteht ein neues dreidimensionales Werkzeug. Neben Implantaten reichen die Anwendungsmöglichkeiten von Bohr- und Schneideschablonen bis hin zur virtuellen OP-Planung – ein Potenzial, dass die Arbeitsgruppe um Igelbrink mit Unterstützung von Prof. Dieter Dirksen aus der Werkstoffkunde ausschöpfte, um anhand dreier realer Fälle zu zeigen, inwieweit der 3D-Druck schon heute die Behandlung von Patienten verbessert.

„Profitieren von der neuen Technik konnte beispielsweise ein Patient mit einem Riesenzelltumor im Oberkiefer“, erläutert der 35-Jährige, der in der Uniklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie tätig ist und dort jüngst zum Oberarzt befördert wurde. Dem Betroffenen musste ein Teil des Kiefers entfernt werden, die Forschergruppe stellte diesen mittels dreidimensionaler Rekonstruktion wieder her. Zur optimierten Knochenentnahme entwickelte das Team eine Schablone. In einem zweiten Fall ging es um die Entfernung einer Pseudarthrose – das heißt, eines „Scheingelenks“ – und die anschließende Wiederherstellung der Unterkieferkontinuität, dem nahtlosen Übergang des Kiefers.

Getestet wurden neben dem hauseigenen Druck auch ein Consumer-Drucker – ein Gerät für den alltäglichen Gebrauch zuhause - als preiswerte Ergänzung und eine kommerzielle Software. Alle drei Varianten schnitten gut ab, wobei das sogenannte In-House-Printing – das Pendant zum Outsourcing - die Alternativen perfekt abrundete und ergänzte. Auch künftig wird sich die Arbeitsgruppe dem 3D-Druck und der virtuellen OP-Planung widmen – insbesondere geht es um die Planung komplexer Kieferverlagerungen. Kooperationspartner ist hierbei Prof. Thomas Stamm aus der Abteilung für Kieferorthopädie.

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