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Karriere mit Kind: Nachwuchsforscherinnen am MPI und der Neurologie-Klinik erhalten Ursula-von-Euch-Stipendium

Katharina Kessel ist eine der beiden Stipendiatinnen der Ursula-von-Euch-Stiftung (Foto: MPI Münster)

Münster (mpi/mfm) - Karriere in der Wissenschaft und trotzdem Kinder bekommen? Für viele junge Wissenschaftlerinnen ist beides schwer vereinbar. Katharina Kessel, Doktorandin am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin und Mutter von zwei Mädchen im Alter von einem und fünf Jahren zeigt, dass es möglich ist. Nun bekommt sie für ein Jahr ein Ursula-von-Euch-Stipendium – ebenso wie Dr. Maren Lindner aus der münsterschen Uniklinik für Allgemeine Neurologie.
„Die Arbeit in der Wissenschaft und eine Familie unter einen Hut zu bringen, ist zwar eine Herausforderung, aber möglich“, sagt Kessel. Seit drei Monaten widmet sie sich wieder ganz ihrer Doktorarbeit in der Abteilung von Prof. Hans Schöler am Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare Biomedizin. „Unsere jüngste Tochter ist jetzt ein Jahr alt und ich arbeite wieder Vollzeit. Ohne Unterstützung geht das nicht“, sagt Kessel. Mit dem Stipendium kann Katharina Kessel eine Haushaltshilfe und eine Kinderbetreuerin bezahlen – und ihre Doktorarbeit fertigstellen.
Bei Maren Lindner steht der „Dr.“ schon seit 2007 vor dem Namen. Nach einem Master in Biotechnologie und der Promotion in Neurowissenschaften ging sie zunächst nach Großbritannien, wo auch die ersten beiden ihrer drei Kinder zur Welt kamen. Nach jeweils nur vier Monaten stieg sie wieder in Vollzeit in den Beruf ein – „so was ist in England ganz normal“, erläutert Lindner. Nach der Rückkehr 2014 arbeitet sie nun in Münster – und an der nächsten Karrierestufe: In zwei Jahren möchte die Multiple-Sklerose-Expertin die Habilitation geschafft haben.
Beide Frauen werden gefördert von der Ursula-von-Euch-Stiftung, deren Ziel es ist, mehr hochqualifizierte Frauen mit Kindern an der Forschung zu beteiligen und deren wissenschaftliche Karriere zu unterstützen. „Ich freue mich sehr über dieses Stipendium, das ist eine großartige Unterstützung“, sagt Kessel. „In der Wissenschaft hat man keinen geregelten Arbeitstag. Prinzipiell arbeitet man mehr als 40 Stunden in der Woche“, sagt Kessel. „Zum Glück werden die Arbeitsstunden am MPI sehr flexibel gehandhabt. Aber es ist schon gut, dass unsere Kinderbetreuerin die Kinder auch mal vom Kindergarten abholen kann“.
Die Doktorandin muss noch einige Versuche durchführen und wird Ende 2016 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Münster ihre Doktorarbeit über die Herstellung von roten Blutkörperchen aus reprogrammierten Stammzellen fertigstellen. Auch Kessels Mann arbeitet als Wissenschaftler. „Uns bleibt kaum Zeit für den Haushalt und die freie Zeit, die wir haben, möchten wir gerne mit unseren Kindern verbringen“, sagt die 33-jährige.