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Vor dem Leistungsnachweis liegen zweieinhalb Jahre Schmerz: Premiere für neues Lehrkonzept bei den WWU-Medizinern
Münster (mfm/tw) – Schmerzanalyse und -behandlung im Simulationsparcours: Medizinstudierende der Universität Münster haben erfolgreich an einer innovativen Veranstaltung teilgenommen. Im neuen „Lernzentrum für individualisiertes medizinisches Tätigkeitstraining & Entwicklung“ (LIMETTE) stellten sie in sechs realitätsnahen Fällen unter Beweis, was sie zuvor in mehreren Semestern über Schmerzmedizin gelernt hatten – zum Beispiel, indem sie Schauspielpatienten individuell und unter Berücksichtigung von Grund- und Begleiterkrankungen die richtige Schmerztherapie verordnen können.
Hintergrund: Ab Herbst 2016 müssen Studierende der Medizin bundesweit einen Leistungsnachweis über fundierte Kenntnisse in der Schmerzmedizin vorlegen, um sich zum zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (2. Staatsexamen) zu melden. Durch Einführung des sogenannten Querschnittsbereiches 14 (QB14) hat der Gesetzgeber die Bedeutung dieses Themas betont. Anders als an vielen anderen Medizinischen Fakultäten in Deutschland wird das Fach in Münster aber nicht konzentriert in nur einem Semester unterrichtet. „Uns war es wichtig, dass sich unsere Studierenden bereits ab einem frühen Zeitpunkt im klinischen Studienabschnitt mit der richtigen Behandlung von Schmerzen beschäftigten“, erläutert Professor Dr. Esther Pogatzki-Zahn von der Uniklinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, die den Querschnittsbereich gemeinsam mit dem Team des IfAS (Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten) konzipiert hat.
„Egal, worauf sich die angehenden Ärzte einmal spezialisieren werden: Es ist wichtig, dass sie mit Schmerzpatienten richtig umgehen und eine adäquate Therapie einleiten können“, so die Medizinerin, die Präsidiumsmitglied der Deutschen Schmerzgesellschaft ist. „Wir haben heute immer noch eine deutliche Unterversorgung in der Behandlung von Schmerzpatienten. Mit dem neuen Querschnittsfach ‚Schmerzmedizin‘ wollen wir angehende Ärzte für dieses Problem sensibilisieren.“ Dementsprechend lernen Münsters Mediziner in spe ab dem fünften Fachsemester - also ab dem ersten klinischen Semester - Grundlagen und vertiefen ihr Wissen in unterschiedlichen Zusammenhängen in den nächsten Jahren immer weiter: Im Modul „Anästhesie“ befassen sie sich zum Beispiel mit postoperativen Schmerzen und in dem zum „Bewegungsapparat“ mit chronischen Schmerzen in Muskeln und Knochen.
Was die in Ausbildung befindlichen Ärzte in den vorangegangenen fünf Semestern gelernt haben, wird nicht – wie sonst üblich – mit einer Multiple-Choice-Klausur (Auswahlantworten zum Ankreuzen) geprüft: Stattdessen wird jeder Studierende individuell anhand realistischer Fallszenarien aus der Schmerzmedizin zur Anwendung seines Wissens und Könnens herausgefordert. „Dies führt zu einer Reflektion der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und fördert ein individuelles Lernbedürfnis“ so Privatdozent Dr. Jan Becker, Vize-Geschäftsführer des IfAS. „Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn sich die Studierenden - wie im späteren Berufsleben auch - mit Patienten auseinandersetzen müssen, die richtig leiden.“
Den Schmerz spielen an der Medizinischen Fakultät der WWU professionell geschulte Schauspieler. Aufgabe der Studierenden war es, die richtige Diagnose stellen und eine Behandlung nach aktuellen Leitlinien beginnen zu können – und zwar unter Berücksichtigung von individuellen Patientenbedürfnissen. Im anschließenden Seminar wurden die Erfahrungen der Studierenden reflektiert und gängige Fehlerquellen besprochen. Zu denen gehört die Verwendung eines normalen Kassenrezeptes für die Verschreibung starker Opioide – selbst erfahrene Ärzte greifen manchmal zum falschen Vordruck oder verordnen nicht korrekt, so Pogatzki-Zahn: „Das ist dann unangenehm für den Patienten, der an der Apotheke abgewiesen wird und wieder zum Arzt zurückkehren muss.“
Hintergrund: Ab Herbst 2016 müssen Studierende der Medizin bundesweit einen Leistungsnachweis über fundierte Kenntnisse in der Schmerzmedizin vorlegen, um sich zum zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (2. Staatsexamen) zu melden. Durch Einführung des sogenannten Querschnittsbereiches 14 (QB14) hat der Gesetzgeber die Bedeutung dieses Themas betont. Anders als an vielen anderen Medizinischen Fakultäten in Deutschland wird das Fach in Münster aber nicht konzentriert in nur einem Semester unterrichtet. „Uns war es wichtig, dass sich unsere Studierenden bereits ab einem frühen Zeitpunkt im klinischen Studienabschnitt mit der richtigen Behandlung von Schmerzen beschäftigten“, erläutert Professor Dr. Esther Pogatzki-Zahn von der Uniklinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, die den Querschnittsbereich gemeinsam mit dem Team des IfAS (Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten) konzipiert hat.
„Egal, worauf sich die angehenden Ärzte einmal spezialisieren werden: Es ist wichtig, dass sie mit Schmerzpatienten richtig umgehen und eine adäquate Therapie einleiten können“, so die Medizinerin, die Präsidiumsmitglied der Deutschen Schmerzgesellschaft ist. „Wir haben heute immer noch eine deutliche Unterversorgung in der Behandlung von Schmerzpatienten. Mit dem neuen Querschnittsfach ‚Schmerzmedizin‘ wollen wir angehende Ärzte für dieses Problem sensibilisieren.“ Dementsprechend lernen Münsters Mediziner in spe ab dem fünften Fachsemester - also ab dem ersten klinischen Semester - Grundlagen und vertiefen ihr Wissen in unterschiedlichen Zusammenhängen in den nächsten Jahren immer weiter: Im Modul „Anästhesie“ befassen sie sich zum Beispiel mit postoperativen Schmerzen und in dem zum „Bewegungsapparat“ mit chronischen Schmerzen in Muskeln und Knochen.
Was die in Ausbildung befindlichen Ärzte in den vorangegangenen fünf Semestern gelernt haben, wird nicht – wie sonst üblich – mit einer Multiple-Choice-Klausur (Auswahlantworten zum Ankreuzen) geprüft: Stattdessen wird jeder Studierende individuell anhand realistischer Fallszenarien aus der Schmerzmedizin zur Anwendung seines Wissens und Könnens herausgefordert. „Dies führt zu einer Reflektion der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und fördert ein individuelles Lernbedürfnis“ so Privatdozent Dr. Jan Becker, Vize-Geschäftsführer des IfAS. „Das gilt natürlich insbesondere dann, wenn sich die Studierenden - wie im späteren Berufsleben auch - mit Patienten auseinandersetzen müssen, die richtig leiden.“
Den Schmerz spielen an der Medizinischen Fakultät der WWU professionell geschulte Schauspieler. Aufgabe der Studierenden war es, die richtige Diagnose stellen und eine Behandlung nach aktuellen Leitlinien beginnen zu können – und zwar unter Berücksichtigung von individuellen Patientenbedürfnissen. Im anschließenden Seminar wurden die Erfahrungen der Studierenden reflektiert und gängige Fehlerquellen besprochen. Zu denen gehört die Verwendung eines normalen Kassenrezeptes für die Verschreibung starker Opioide – selbst erfahrene Ärzte greifen manchmal zum falschen Vordruck oder verordnen nicht korrekt, so Pogatzki-Zahn: „Das ist dann unangenehm für den Patienten, der an der Apotheke abgewiesen wird und wieder zum Arzt zurückkehren muss.“