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Faszinierende Bilder, musizierende Profs: Cells in Motion Interfaculty Centre mit Ausstellung und Gesang eröffnet

CIMIC-Koordinatorin Prof. Lydia Sorokin bei ihrer Eröffnungsrede (Foto: CIMIC)

Münster (mfm/pc) - Eine Landschaft am Meer bei leicht bewölktem Himmel: Der Wind kräuselt das Wasser zu spitzen Wellen. Am rechten Bildrand in der Ferne ein Hochplateau aus rotem Gestein, links im Bild steil aufragende Felsen, die der Wind zu bizarren Formen geschliffen hat – was anmutet wie ein modernes Kunstwerk, ist in Wirklichkeit die rasterkraftmikroskopische Aufnahme der Zellmembran einer Eizelle. Dr. Hermann Schiller und Prof. Hans Oberleithner vom Institut für Physiologie II der Universität Münster (WWU) haben das Bild gemacht.
Aus Anlass der offiziellen Eröffnung des Cells in Motion Interfaculty Centre – kurz: CiMIC - der WWU Münster am 31. Mai haben dessen Koordinatoren Prof. Dr. Lydia Sorokin, Prof. Dr. Michael Schäfers und Prof. Dr. Volker Gerke ein charmantes Experiment gewagt: Sie baten die Wissenschaftler der 25 am Cluster beteiligten Labore, je ein vergrößertes Bild aus ihrer Arbeit für eine Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Am CiMIC wird das Verhalten von Zellen in lebenden Organismen untersucht und in Bildern sichtbar gemacht. „Die Aufnahmen bieten einen vielfältigen, farbenfrohen und überraschenden Einblick in die Zellforschung“, freut sich Prof. Sorokin, die Sprecherin des Clusters, über das Ergebnis.
Ob es sich um fluoreszierende Proteine in einem Zebrafisch-Embryo handelt oder die verschiedenen Zelltypen in Knochen und Knochenmark – die Künstlerin ist hier die Natur. Mit den verschiedenen Bild gebenden Techniken machen die Wissenschaftler diese Strukturen für den Menschen sichtbar. Auch wenn es natürlich für die Wissenschaftler in erster Linie darum geht, Erkenntnisse aus den Aufnahmen zu gewinnen, sind sie selbst fasziniert von ihrer Ästhetik. Aber auch von den Möglichkeiten der Technik, wie Prof. Schäfers mit Blick auf die Darstellung des Zuckerstoffwechsels von 100 – gesunden und kranken – Mausherzen betont: „Jedes Einzelbild wird aus fast 40.000 Einzeldaten errechnet – und zeigt dann auf einen Blick, was mit dem Herzen los ist.“
Möglich wird dies durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Cluster. So ermöglichen Informatiker und Mathematiker, dass Unschärfen in Bildern durch entsprechende Computerprogramme herausgerechnet werden können. Die Chemiker wiederum entwickeln die Farbstoffe, mit denen die Präparate angefärbt werden und die Strukturen klar voneinander unterscheidbar werden. Insgesamt sind über 150 Mitarbeiter aus 31 Instituten der WWU und vom Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster beteiligt. „Eine Zusammenarbeit in dieser Form ist einzigartig", betonte Prof. Volker Gerke.
Die Gäste der Eröffnungsfeier, allen voran Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles, erlebten die Premiere eines erst Tage zuvor fertig gestellten Films, der in acht Minuten die spannende Arbeit der CiMIC-Forscher veranschaulicht. Zwei Kurzvorträge ergänzten das Programm: Paul Martin, Professor für Zellbiologie aus Bristol, beleuchtete das Thema Bildgebung von wissenschaftlicher Seite. Der Kunsthistoriker Dr. Stephan Trescher aus Münster warf aus künstlerischer Sicht einen Blick auf die Bilder der Ausstellung.
Ebenso überrascht wie begeistert reagierte das Publikum auf die “EIMI Monotones”: Prof. Michael Schäfers (Gesang), Prof. Andreas Jacobs (Violine) und Privatdozent Klaus Schäfers (Piano) brachten Lieder aus den 1920er Jahren zu Gehör. Zusammen mit der Ausstellung machte die Darbietung der drei Wissenschaftler des European Institute for Molecular Imaging (EIMI) ein weiteres Mal deutlich: Medizin und Musen passen sehr gut zusammen.
Link: https://www.cells-in-motion.de

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