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Erst Ausbildung, dann Altstadt: Medizinstudenten aus acht Ländern absolvieren „Summer School“ an der Uni Münster

Tutorin Franziska Stortz (vorn) mit Scott Cuttings (England), Luis Alberto Banos Valencia (Mexiko) und Mayu Uchida (Japan) (v.l.nr.) bei der Arbeit am Ultraschallgerät (Foto: Becker)

Münster (mfm/tb) – Von Adelaide an den Aasee: Bis zu 16.000 Kilometer reisten 16 ausländische Medizinstudenten für die „International Summer School of Ultrasound“ in Münster an. Thema der zweiwöchigen, noch bis zum Freitag [20.09.] laufenden Sommerakademie ist die Ultraschalltechnik und ihr Einsatz in der Diagnostik. Nach dem Erfolg der Erstveranstaltung – alle Plätze waren in kurzer Zeit vergeben – plant die Medizinische Fakultät der Universität Münster nun eine Wiederholung.
Die Ultraschalluntersuchung, auch Sonografie genannt, gehört zu den wichtigsten Verfahren der medizinischen Diagnostik - und die gesamte Bildgebung gilt als eine besondere Stärke der münsterschen Uni-Medizin. Der Nachwuchs wird dort schon früh an das Thema herangeführt: Während die Sonografie in den deutschen Lehrvorgaben nur am Rande vorkommt, machte die münstersche Medizin-Fakultät sie - als bundesweit erste - zum verbindlichen Teil des Lehrplans. „Wie in Deutschland erfolgt eine umfassende Vermittlung dieser Technik auch im Ausland meist erst in Facharzt-Weiterbildungen, nicht aber im Studium“, erläutert Prof. Dirk Domagk, der der Pflichtkurs zusammen mit weiteren Ultraschall-Experten aus der Medizinischen Klink B entwickelt hat und auch bei der Summer School im Einsatz ist.
Entsprechend begeht waren die Plätze für die Veranstaltung. Sie gingen an Studierende aus acht Ländern: Australien, China, England, Finnland, Frankreich, Japan, Indonesien und Mexiko. Die mit fünf Teilnehmern größte Gruppe stellt Nippon, wo die Medizinische Fakultät eine langjährige Kooperation mit der Dokkyo Medical University unterhält. Gemeinsam lernt dieses Multi-Kulti-Team nun systematisch die Ultraschall-Grundlagen von der Darstellung anatomischer Leitstrukturen bis zum Erkennen krankhafter Veränderungen der inneren Organe.
„Internationale Kooperationen sind gerade für medizinische Fakultäten von großer Bedeutung, um Erfahrungen in der Patientenversorgung und der Ausbildung auszutauschen und gemeinsame wissenschaftliche Projekte voranzutreiben, kurz: um mit- und voneinander zu lernen“, begründet Privat-Dozent Dr. Jan Becker das neue Angebot. Zusammen mit Anna-Lena-Thies hat der stellvertretende Leiter des Instituts für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS) die Summer School organisiert. „Natürlich erhoffen wir uns davon auch eine Erweiterung des studentischen Austauschprogramms“, so Thies. Durch die staatlichen Zugangsregelungen und Quotierungen können nämlich nur wenige ausländische Studierende in Deutschland Medizin studieren. So ist der Anteil von Ausländern aus nichteuropäischen Ländern auf fünf Prozent limitiert.
„Umso mehr haben wir uns gefreut, dass der Deutsche Akademische Austauschdienst die Veranstaltung fördert und diesen Austausch damit möglich macht“, sagt Thies. Dank der Teilfinanzierung durch den DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes sowie eine Unterstützung von Münster Marketing ließ sich der Teilnehmerbeitrag auf eine studentengerechte Summe reduzieren. Übernachtet wird in günstigen Zimmern, die das Studentenwerk vermittelt hat.
Nach einem täglichen Fachpensum von acht Stunden lernen die Nachwuchsmediziner auch Land und Leute kennen. So besichtigten sie die Stadt Münster (in deren Rathaus Sie von Bürgermeister Holger Wigger begrüßt wurden), besuchten ein Symphonie-Konzert (Mozart und Mahler) und joggten mit hiesigen Studierenden um den Aasee. Auch ein Abstecher nach Köln inklusive Dom-Besuch gehörte zum Freizeitprogramm der Gäste. Aufgrund der gelungenen Premiere blickt Studiendekan Dr. Bernhard Marschall bereits nach vorn: „Wir möchten dieses attraktive Angebot zu einer festen Instanz und einem Aushängeschild der Fakultät weiterentwickeln“.

Gruppenbild vor dem Studienhospital

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